Ein seltener Anblick am Sonntagmorgen: Touristen und Nürnbergerinnen und Nürnberger konnten bestaunen, wie rund 600 Schafe und ein paar Ziegen durch die Altstadt über den Hauptmarkt Richtung Westen zogen. Jedes Jahr im November führt Schäfer Thomas Gackstatter seine Herde einmal quer durch die Stadt.
Durch die Altstadt ins Winterquartier
Im Winter kommen die Schafe von Thomas Gackstatter vom Osten Nürnbergs ins Winterquartier im Westen der Stadt. Der kürzeste Weg führt dabei direkt durch die Nürnberger Altstadt. Die Herde zog von den Sommerweiden im östlichen und südlichen Teil Nürnbergs, wie dem Pegnitztal Ost, dem Moorenbrunnfeld und der Deponie Süd zu ihren Winterweiden westlich des Stadtgebiets.
Dabei verlief die Schafsprozession durchs Pegnitztal bis zur Wöhrder Wiese über die Insel Schütt und den Hauptmarkt weiter bis zu den Winterweiden westlich des Stadtgebiets, unter anderem im Landkreis Fürth.
Vierbeinige Landschaftspfleger für die Stadt
Wie die Stadt schreibt, besteht die Schafsherde aus einer bunten Mischung verschiedener Landschafrassen. Dadurch seien die Tiere auch sehr robust und gerade in der Landschaftspflege sehr gut einsetzbar. In Nürnberg sei es ganz selbstverständlich, dass Schafe als Landschaftspfleger in der Stadt eingesetzt werden, so Gisa Treiber vom Umweltreferat.
Neben Gackstatter seien dort noch weitere Schäferinnen und Schäfer mit ihren Herden unterwegs, um in Naturschutzgebieten und auf unzugänglichen Flächen wie auf steilen Deponie-Hängen das Gras abzufressen. Dabei blieben Büsche und Sträucher stehen, so dass ein besonderes Biotop entstehe. "Das ist wertvoll für die Biodiversität", sagte Treiber.
Schafe sorgen für mehr Artenvielfalt
Schafe fressen nur bestimmte Gräser und Kräuter und lockern durch ihre Hufe den Boden auf. Dadurch entstehe auf den beweideten Flächen ein strukturreicher Lebensraum, in dem sich seltene Insekten- und Pflanzenarten ansiedeln, heißt es von der Stadt. "Die Artenvielfalt, die andernorts immer mehr gefährdet ist, nimmt zu." Eine ziehende Herde verbinde diese Biotope außerdem miteinander.
Hundehalter sollen Rücksicht bei Schafherden üben
Immer wieder kommt es auf den Freiflächen mit Schafen zu Problemen mit Hundehaltern, die ihre Hunde nicht anleinen. Denn Schafe können durch freilaufende Hunde in Panik geraten, auch der Hütehund könnte eine Gefahr sehen, wenn sich ein fremder Hund nähert. Die Stadt Nürnberg hat daher eine Verordnung für beweidete Flächen erlassen. Sie legt fest, dass Hundehalter bei beweideten Flächen ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen haben und nur Wege benutzen sollen.
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