Sturm an der irischen Küste (Archivbild)
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Höchste Unwetterwarnung: Mega-Orkan Éowyn rollt auf Europa zu

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Höchste Unwetterwarnung: Mega-Orkan Éowyn rollt auf Europa zu

Höchste Unwetterwarnung: Mega-Orkan Éowyn rollt auf Europa zu

Ein Orkan über dem Nordatlantik wird ab Freitag in Irland für rekordverdächtige Stürme sorgen. Auf Bayern hat er den gegenteiligen Effekt, er beschert Deutschlands Süden ungewöhnlich warmes Wetter: An den Alpen sind bei Föhn bis zu 16 Grad möglich.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

In den vergangenen Tagen tauchten in den Medien und auf sozialen Plattformen zahlreiche Meldungen und Bilder über einen heftigen Wintereinbruch an der US-Ostküste mit Schneefällen bis in den Sonnenstaat Florida auf.

Kälte in den USA führte zur Bildung eines Orkantiefs

Doch was hat der massive Kälte- und Wintereinbruch in der Osthälfte der USA mit unserem Wetter in Europa zu tun? Im ersten Moment möchte man meinen, nichts. Aber die arktische Kaltluft, die den Osten Amerikas flutete, gelangte mit starken Westwinden auf den Atlantik. Dort stieß die kalte Luft auf sehr warme Azorenluft - der perfekte Nährboden für die Entwicklung von Tiefdruckgebieten. Und so entwickelte sich über dem Atlantik, weit südlich von Grönland ein kräftiges Tief, dass sich rasant verstärkt und zu einem heftigen Orkantief entwickelt hat. Mittlerweile hat es den internationalen Namen Éowyn erhalten.

Irland drohen Windgeschwindigkeiten bis 200 km/h

Im weiteren Verlauf nimmt das Orkantief Kurs auf Irland (externer Link) und erreicht in der Nacht zu Freitag mit einem Kerndruck von unter 940 Hektopascal Irland und Freitagnachmittag unter leichter Abschwächung mit einem Kerndruck von 945 Hektopascal den Norden Schottlands. Dabei kann es auf dem Atlantik zu Windgeschwindigkeiten von 200 bis 230 Stundenkilometern oder sogar mehr kommen.

Wenn der Orkan Freitagfrüh auf Irland prallt, sind immer noch Spitzenböen von 120 bis 170 Stundenkilometern möglich, im Westen Irlands sogar bis an die 200 km/h. Nach Angaben des irischen Wetterdienstes liegt die bisher in Irland stärkste gemessen Böe bei 182 km/h, registriert in Limerick am 18. Januar 1945. Somit könnten der Orkan neue Windrekorde in Irland bringen.

Erhebliche Sturmschäden sind zu erwarten

Zudem drohen an den Küsten im Westen und Südwesten Irlands zehn bis 12 Meter hohe Wellen. Es muss im ganzen Land mit teils erheblichen Sturmschäden sowie Beeinträchtigungen im Bahn-, Flug- und Straßenverkehr gerechnet werden. Für die sturmerprobten Iren ist das nicht unbedingt außergewöhnlich, denn hier treffen immer wieder heftige Orkane auf Land. Dieser könnte aber einer der heftigsten werden.

In den Nachmittags- und Abendstunden sowie in der Nacht zu Samstag lässt der Orkan in Irland von Südwesten her langsam nach, dafür muss dann in Teilen Schottlands mit Orkanböen um 120 km/h sowie an den Westküsten Schottlands mit sieben bis neun Meter hohen Wellen gerechnet werden.

Bayern bekommt keinen Sturm - aber milde Temperaturen

Wir in Bayern bekommen von dem Sturm nichts mit, aber trotzdem hat der Orkan Einfluss auf unser Wetter. Denn an der Südflanke des Orkantiefs wird mit einer lebhaften westlichen, am Samstag zunehmend südwestlichen Strömung milde Luft aus dem Südwesten Europas nach Bayern geführt, an den Alpen wird es föhnig. Somit steigen am Samstag die Temperaturen bei uns in Bayern auf bis zu 13 Grad, an den Alpen sind mit Föhneinfluss sogar frühlingshafte 15 oder 16 Grad möglich.

Das nächste Orkantief kündigt sich schon an

Nach Abzug des Orkantiefs entlang der norwegischen Küste in Richtung Nordpolarmeer soll sich am Samstag über dem Atlantik dann erneut ein Orkantief entwickeln. Dieses zieht auf einer ähnlichen Bahn in Richtung Britische Inseln und liegt Sonntagabend mit einem Kerndruck von 950 Hektopascal westlich von Irland und wird dort sehr wahrscheinlich auch noch am Montag verharren.

Dann kann es im Westen und Südwesten Irlands möglicherweise erneut zu Orkanböen mit bis zu 120 Kilometer pro Stunde sowie meterhohen Wellen an den Küsten kommen. Nach jetzigem Stand wird der Orkan aber nicht so heftig sein, wie der kommende Orkan in der Nacht zu Freitag und am Freitag, da das Orkantief weiter westlich von Irland liegt.

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