Gestrichene Flüge und mehrere Verkehrsunfälle – der Wetterumschwung mit gefrierendem Regen und Glatteis hat sich in Bayern auf Straßen und im Flugverkehr ausgewirkt. Glatteisgefahr bestand laut Deutschem Wetterdienst am Sonntag zunächst vor allem in den südöstlichen Regionen des Freistaats, im Tagesverlauf verschoben sich die Warnungen nach Nordosten. Dort kann es nach wie vor zu Glatteis kommen; unwetterartige Ausmaße werden aber laut DWD nicht mehr erwartet.
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Zeitweise wurden für mehrere Regierungsbezirke amtliche Unwetterwarnungen herausgegeben, nachdem es zunächst stark geschneit und dann geregnet hatte. Plötzlich gefrierende Nässe oder schlagartig gefrierender Regen sei möglich, hieß es. Nach Angaben eines DWD-Meteorologen ist weiterhin "Vorsicht geboten". Der Wetterdienst empfahl, Aufenthalte im Freien und insbesondere Autofahrten zu vermeiden.
Unfälle in Teilen Bayerns
Die Polizei meldete mehrere witterungsbedingte Unfälle: Auf der B300 zwischen Münchsmünster und Aiglsbach in Niederbayern konnte ein Lastwagen auf glatter und schneebedeckter Fahrbahn die scharfe Linkskurve nicht mehr nehmen und steuerte geradeaus weiter. Dabei verlor der Fahrer die Kontrolle über den mit 18 Tonnen Orangen beladenen Lastwagen und fuhr in die Böschung.
Weitere Unfälle ereigneten sich in Oberbayern: Auf der A8 bei Odelzhausen wurden zwei Menschen leicht verletzt, deren Pkw nach einem Unfall auf der Seite liegen blieb. An derselben Örtlichkeit kam es später zu einem Auffahrunfall, bei dem eine Person ebenfalls leicht verletzt wurde.
Das Präsidium in der Oberpfalz vermeldete zunächst vier Glätteunfälle, in Oberfranken waren es etwa zehn und in Mittelfranken seit den frühen Morgenstunden etwa 20. In Unterfranken gab es nach Aussage eines Polizeisprechers "den ein oder anderen Rutschunfall. Die Menschen scheinen vernünftig zu fahren."
In der Grafik: Blitzeis, gefrierender Regen, Eisregen und Co
Sturmböen in den Bergen
Ungemütlich ist das Wetter in den Bergen: In den Hochlagen der Alpen muss mit Sturmböen um 80 km/h gerechnet werden, während auf den Gipfeln schwere Sturmböen bis 90 km/h, vereinzelt sogar orkanartige Böen bis 110 km/h auftreten können. Auch in den Kammlagen der Mittelgebirge werden ab Mittag stürmische Böen erwartet, die zum Abend hin örtlich Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreichen können.
In der Nacht und am Montag hält der Föhn in den Alpen an, wodurch in der Höhe weiterhin Sturmböen bis hin zu orkanartigen Böen möglich sind. Am Alpenrand und in den Tälern können Windböen aus südlichen Richtungen mit Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h auftreten.
Vom Lawinendienst Bayern heißt es, dass heute mit Stufe 2 eine mäßige Lawinengefahr besteht: "Die Gefahr nasser Lawinen steigt mit Regen an. In den höchsten Lagen entsteht frischer Triebschnee."
Einschränkungen an Flughäfen
Das Wetter hat auch Folgen für Reisende. Einige Flüge, die am Sonntagmorgen vom Münchner Flughafen starten sollten, wurden laut der Website des Flughafens annulliert, darunter vor allem Flüge innerhalb Deutschlands, sowie nach Österreich und in die Schweiz. Zeitweise war wechselseitig eine Start- und Landebahn offen, die andere wurde geräumt.
Ausfälle gibt es auch am Nürnberger Flughafen. Am Flughafen Memmingen gibt es inzwischen auch Verspätungen bei Ankunft und Abflug, aber keine Ausfälle.
Bahnverkehr betroffen
Auch der Bahnverkehr ist betroffen. So kommt es aufgrund von Winterwitterung im Raum Frankfurt am Main zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Es werden Verspätungen und teilweise auch Zugausfälle gemeldet, auch bei ICE-, IC-, EC-, TGV- und ECE-Zügen, die über Frankfurt fahren.
In Bayern hingegen blieben witterungsbedingte Störungen auf den Gleisen weitgehend aus. "Der Bahnverkehr in Bayern rollt", sagte eine Bahnsprecherin. Es gebe keine großen Einschränkungen, nur vereinzelt sei es zu örtlich begrenzten Vorfällen gekommen.
Blick auf Montag
In der Nacht und am Montagmorgen besteht insbesondere im Südosten Bayerns die Gefahr von Nebel, der die Sichtweite stellenweise auf unter 150 Meter reduzieren kann.
Im Laufe des Montags soll es dann wieder wärmer werden, allerdings mit deutlichen Temperaturunterschieden: Während in Teilen Niederbayerns nur 3 Grad erwartet werden, soll es in Mainfranken bis zu 14 Grad warm werden.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Winterwetter sorgt für Rutschpartien
Im Video: Bei Glatteis – Geh'n wie ein Pinguin
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