Manche Wetterorakel waren sich schon im Frühjahr sicher: Dieser Sommer werde supersonnig und superwarm, hieß es. Bis zur zweiten Juliwoche schien es auch so, fiel der Sommer doch in der Tat bis dato ungewöhnlich warm und sonnig aus.
Ungewöhnlich wechselhaftes Wetter
Doch von der letzten Juliwoche an präsentiert sich unsere Atmosphäre ungewöhnlich wechselhaft – mal mit herbstlich-trübem Dauerregenwetter, dann wieder aprilesk mit einem flotten Wechsel zwischen Sonne, Wolken, Schauern und Gewittern. Und das in kühler Luft, die uns aufgrund des oft lebhaften Windes geradezu zum Schlottern bringt.
Anfangs wurde dieser Wetterumschwung nach den teils heißen und zu trockenen Wochen freudig begrüßt. Inzwischen dürfte vielen dieses nicht enden wollende, wechselhaft-kühle Tiefdruckwetter auf die Nerven gehen.
Jetstream wirkt wie ein Förderband für Atlantiktiefs
Die professionellen Wetterprognosemodelle entpuppen sich nicht als Hoffnungsträger. In den nächsten Tagen bis über das Wochenende hinaus bleibt das Wetter wechselhaft und es vergeht kein Tag, an dem es nicht zumindest gebietsweise zu Regenfällen kommt. Dabei weht mitunter ein flotter Wind, besonders am heutigen Donnerstag sowie am Sonntag.
Addiert man die zu erwartenden Regenmengen von heute früh bis Montagfrüh, zeigt sich, dass die himmlische Wasserspende je nach Region sehr unterschiedlich ausfällt.
Grafik: Der atlantische Jetstream
Viel Regen erwartet - Flüsse könnten über die Ufer treten
Am meisten Regen kommt in den Alpen, dem Alpenrand und in Teilen Niederbayerns runter: 50 bis 120 Liter pro Quadratmeter. Das sind schon beträchtliche Mengen, die zumindest kleinere Flüsse über die Ufer treten lassen. Wenn ein Großteil davon innerhalb von 24 bis 36 Stunden niedergeht – was sich für Freitag und Samstag für die alpennahe Zone andeutet – ist auch ein kleines bis mittleres Hochwasser bei den größeren Flüssen drin. Auf den Hängen der Berge drohen zudem Murenabgänge.
Schuld an diesem extrem wechselhaften und alles andere als ausflugstauglichen Wetter ist übrigens der sogenannte Jetstream, zu Deutsch "Strahlstrom". Das ist eine schmale Zone stürmischer Westwinde in der höheren Atmosphäre, die wie ein schnelles Förderband für die Atlantiktiefs und ihre bis nach Mitteleuropa reichenden Ausläufer wirkt. Normalerweise erleben wir solch wechselhaftes Jetstream-Wetter eher im Winter. Geschieht das im Hochsommer für längere Zeit, wie wir es derzeit beobachten, so ist das schon sehr ungewöhnlich.
Nächste Woche freundlicher, aber keine Hundstage
Die nächste Woche präsentiert sich freundlicher. Zunächst sind wir von einem Hundstage-typischen Hochdruckwetter mit Trockenheit und hochsommerlichen Temperaturen aber noch weit entfernt. Denn vereinzelte, wenngleich eher handverlesene Schauer sind weiterhin möglich. Und anstatt 30 Grad und mehr erwarten uns in der ersten Wochenhälfte frische 19 bis 23 Grad als Tageshöchsttemperaturen.
Weiter in die Zukunft schaut ein Meteorologe ungern, weil die mit wachsendem Zeithorizont immer unsicherer werdenden Modelldaten eine zuverlässige Prognose unmöglich machen. So viel sei gesagt: Manche Modelle lassen in der zweiten Wochenhälfte ein Comeback des Hochsommers mit viel Sonnenschein und Temperaturen bis über 30 Grad erwarten. Doch bis dahin fließt noch viel Wasser den Main und die Donau hinunter.
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