Im Juni ist wohl bei einem Gewitter ihr Glasfaserkabel beschädigt worden - seitdem haben rund 40 Vodafone-Kundinnen und -kunden im Kemptener Ortsteil Leupolz kein Internet, kein Festnetztelefon und teilweise auch kein Fernsehprogramm mehr. Die Reparaturarbeiten kommen nicht voran. Die Bürgerinnen und Bürger sind sauer, wie zum Beispiel Alexandra Datzmann: "Ich habe den Vodafone-Mitarbeiter richtig angefegt, ich bin wütend, ich bin enttäuscht, dass hier nichts vorwärts geht. Man wird nicht ernst genommen als Betroffener."
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Auch Handynetz funktioniert schlecht - bizarre Szenen in Leupolz
Homeoffice ist ohne stabiles Internet kaum möglich. Und für Betriebe, die in Leupolz ihren Sitz haben, wird es besonders aufwendig, wie Andrea Sacher berichtet. Sie erledigt für ihren Mann die Büroarbeit: "Ich kann keine Rechnung verschicken übers Internet, weil die Alternative, die uns angeboten wurde, auch nicht funktioniert." Als Alternative haben die Vodafone-Kunden LTE-Router beziehungsweise Datenvolumen fürs Handy bekommen. Allerdings setzt auch das dafür benötigte Handynetz immer wieder aus.
Deshalb spielen sich in Leupolz bizarre Szenen ab, wie Cornelia Holler erzählt: "Der beste Empfang ist in der Mitte vom Dorf. Da stehen dann alle mit dem Handy und dann heißt's: 'Sagen Sie uns Ihre Nummer' und dann leg ich das Handy auf die Bordsteinkante und geh' kurz rein. Das ist eine Katastrophe."
Vodafone spricht von hohem Aufwand für "Reparaturkonzept"
Und warum dauert es so lang, die Leitung zu reparieren? Vodafone-Sprecher Volker Petendorf erklärt das so: "Aufgrund der Schadstelle direkt an der Autobahn war es sehr aufwendig, das Reparaturkonzept zu erstellen und die erforderlichen Genehmigungen für die Tiefbauarbeiten zu bekommen."
Allerdings hat Vodafone die Anträge für diese Tiefbauarbeiten erst Wochen nach dem Schaden gestellt, heißt es von der Autobahn Südbayern beziehungsweise der Stadt Kempten. Baureferent Tim Koemstedt sagt: "Wir haben offiziell von der Firma Vodafone vergangene Woche, am 24. Juli, eine Information wegen Aufgrabungsarbeiten an ihrem Telekommunikationsnetz erhalten. Also erst vor Kurzem."
Dabei braucht es in solchen Fällen gar kein umständliches Genehmigungsverfahren. Ein Telekommunikationsanbieter dürfe auch eine Notfallgrabung vornehmen, ohne die Stadt vorher zu informieren, sagt Koemstedt. Das gelte zum Beispiel auch bei Wasserrohrbrüchen und ähnlichen Unfällen oder Havarien.
Die Vodafone-Kunden wollen nicht mehr hingehalten werden
In Leupolz wollen die Leute inzwischen ihre Verträge mit Vodafone kündigen beziehungsweise Schadenersatz verlangen. Am meisten ärgert sie, dass sie seit Wochen trotzdem die Kosten für den Tarif bezahlen müssen und hingehalten werden. Cornelia Holler sagt: "Bei uns steht jeden Tag im Internet, wenn ich mich einlogge: Die Störung wird morgen bis 22 Uhr behoben."
Alexandra Datzmann erzählt: "Ich habe täglich telefoniert, pro Woche drei bis vier Mal. Es passiert nichts." Und auch Mario Dalla Tore hat keinerlei Verständnis für die Situation: "In der Zwischenzeit waren bestimmt fünf oder sechs Techniker vor Ort, immer unterschiedliche Leute, die alle in den Kasten reingeschaut haben und gesagt haben: Ja, da ist ein Problem! Und dann ist nichts passiert. Dass man so mit den Leuten umgeht, das ist wirklich ein Skandal."
Vodafone will Kabel noch diese Woche reparieren
Und wie geht es jetzt weiter? Dem BR hat Vodafone mitgeteilt: "Wir gehen davon aus, dass die betroffenen Vodafone-Kunden im Laufe dieser Woche wieder an unser Glasfasernetz angeschlossen werden und dann TV, Internet und Telefonie wieder vollständig nutzen können." Das wollen die Menschen in Leupolz erst glauben, wenn sie tatsächlich wieder am Netz sind.
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