Das Alpine Museum auf der Münchner Praterinsel war früher Sammelplatz der Münchner Kunst- und Kulturszene: In den Jahren 1887/88 gestaltete die Stadt München ein großzügiges Ausstellungsgelände zwischen Isar und Stadt. Ein Teil davon war das Café Isarlust, ein Schlösschen im Stil des Neorokoko. Mit seinen Künstlerfesten war es damals ein beliebter Treffpunkt für die gehobene Gesellschaft. Auch Schriftsteller und Frauenrechtlerinnen trafen sich im "Café Isarlust" – und seit 1911 Bergsteiger und Bergsteigerinnen. In dem Jahr bezog das Alpine Museum des Deutschen Alpenvereins das Gebäude. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem anschließenden Wiederaufbau verlor das Haus seinen ursprünglichen Charakter. Deshalb nennt Bauleiter Roland Liesegang die Baumaßnahme der letzten drei Jahre eine "Heilung" für das Gebäude – vor allem im Innenbereich.
Weltgrößte Alpin-Bibliothek in neuem Glanz
Eine Heilung, die dem Deutschen Alpenverein und den Projektbeteiligten rund 10,5 Millionen Euro wert ist. Große Anteile der Finanzierung stammen von Bund, Freistaat der Stadt München. Wichtig war den Planern vor allem eine bessere Sichtbarkeit des Hauses, gerade von der Innenstadt-Seite aus. Die Fassade wurde so umgebaut, dass sich jetzt drei große Schaufenster und der Eingang direkt zur Straße hin öffnen.
Das Alpine Museum, das alpine Geschichte und Kultur dokumentiert, beherbergt das historische Archiv des Deutschen Alpenvereins. Die Bibliothek, immerhin die größte alpine Bibliothek der Welt, liegt jetzt zentral im Erdgeschoss. Bislang fristete die Sammlung im ersten Obergeschoss ein "Mauerblümchendasein", wie Museumsleiterin Friederike Kaiser es nennt. Jetzt laden Sitzsäcke zum Lesen ein, in einer Lounge kann man wie in einer Berghütte auf Holzmöbeln sitzen und schmökern. Für die Innenausstattung wurde nur Holz verwendet, das auch in den Alpen wächst, zum Beispiel Ahorn.
Barrierefreiheit gewährleistet
Besonders Treppen waren in dem fast 140 Jahre alten Haus ein Problem für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Nach der Modernisierung sind jetzt alle Bereiche des Alpinen Museums barrierefrei zugänglich. Für Blinde und Sehbehinderte gibt es außerdem eigene Führungen mit Taststationen. Auch für Hörbehinderte gibt es ein passendes Angebot.
"Darum Berge"
Warum gehst du in die Berge? Dieser Frage, der wohl alle Bergbegeisterten irgendwann begegnen, spürt die neue Dauerausstellung im Alpinen Museum nach. Sie erzählt von Menschen aus 150 Jahren, die das Gebirge aus persönlichen Motiven aufsuchen. Weniger um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern weil sie von den Bergen fasziniert sind. Einfach "darum" halt. Fünf Kapitel hat die neue Ausstellung: Abenteuer. Körper. Leistung. Natur und Gemeinschaft. Außerdem wurde ein Stück Gebirge im Museum aufgebaut.
Begegnungen im Garten am Isarstrand
Der schöne Garten hinter dem Haus lädt dazu ein, übers Bergsteigen ins Gespräch zu kommen. Zwischen Museum und Isarstrand kann man auf Liegestühlen verweilen. Das Museumscafé trägt denselben Namen wie damals: Isarlust. Eine Hommage an die Gründerzeit vor fast 140 Jahren, als die ersten Besucher auf der Praterinsel diese besondere Atmosphäre genossen haben.
Freier Eintritt bis Ende März
Neben der Dauerausstellung gibt es auch eine Sonderausstellung über den Umbau des Museums (bis 28. April). Am 4. Juli soll die Sonderausstellung "Zukunft Alpen" eröffnen, die den Klimawandel in den Alpen thematisieren wird.
Am 7. März wird das Haus auf der Praterinsel offiziell wiedereröffnet. Ab Sonntag (10. März) ist das Alpine Museum zugänglich für Besucher – ab 11 Uhr ist Tag der offenen Tür.
Bis Ende März ist der Ausstellungsbesuch kostenfrei.
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