Ausgerechnet an einem Freitag, dem 13., soll ein kosmischer Gesteinsbrocken so nahe an der Erde vorbei fliegen, dass es potenziell gefährlich für die Menschheit sein könnte: Nur noch 30.000 Kilometer liegen am 13. April 2029 nach Angaben der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) zwischen dem Asteroid (99942) Apophis und der Erde.
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Das wollen die Forschenden der Raumfahrttechnik der JMU nutzen, um diesen zu erforschen. Das vom Bundeswirtschaftsministerium mit 300.000 Euro geförderte Projekt "NEAlight" läuft seit Anfang Mai für ein Jahr und soll zeigen, welchen Beitrag Deutschland zur Erforschung von Apophis leisten könnte.
Seltene Gelegenheit: nur alle 1.000 Jahre
Nur etwa alle 1.000 Jahre komme ein Asteroid dieser Größe der Erde so nah wie eben in fünf Jahren Apophis, dass er mit relativ geringem Aufwand untersucht werden könnte. Und das scheint dringend nötig. Noch weiß die Wissenschaft wenig über Asteroiden, so die Universität Würzburg: Wie sind sie aufgebaut? Was beeinflusst ihre Flugbahn? Was passiert mit ihnen, wenn sie nah an anderen Objekten vorbeifliegen und deren Gravitationskraft zu spüren bekommen?
Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts könnten der Menschheit laut Universität auch dabei helfen, Abwehrmaßnahmen gegen andere gefährliche Asteroiden zu entwickeln.
Asteroid mit bloßem Auge erkennbar
Apophis soll am 13. April 2029 auch von Würzburg aus mit bloßem Auge als Lichtpunkt am Abendhimmel zu sehen sein. Mittlerweile ist jedoch durch NASA-Untersuchungen klar, dass der Asteroid den Menschen erst einmal nicht gefährlich wird, da er die Erde zumindest in den nächsten 100 Jahren verschont. Als der Asteroid mit einem mittleren Durchmesser von 340 Metern im Jahr 2004 entdeckt wurde, war das noch nicht so klar: Apophis treffe vielleicht die Erde, hieß es damals noch. Weltraumorganisationen haben dessen Flugbahn seitdem genau im Blick.
Denn: Ein Aufprall auf die Erde wäre fatal: "Allein der Einschlagskrater dürfte einen Durchmesser von einigen Kilometern haben, und die Wucht des Aufpralls könnte eine Fläche von der Größe Mitteleuropas verwüsten", schätzt Jonathan Männel, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Raumfahrttechnik der JMU.
Forschungsteam untersucht drei verschiedene Konzepte
Als Projektleiter untersucht Männel mit seinem Team nun drei Konzepte für deutsche Kleinsatelliten-Missionen. Diese sehen vor, dass entweder ein eigener Kleinsatellit den Asteroiden zwei Monate lang begleitet oder alternativ nur einmal kurz daran vorbeifliegt. Die dritte Möglichkeit wäre, dass Deutschland sich mit Unterstützung aus Würzburg an einer möglichen europäischen Mission beteiligen könne. Die drei Konzepte will das Forschungsteam nun ausarbeiten und bewerten.
Bislang sind nach Angaben der Universität an die 1,3 Millionen Asteroiden in unserem Sonnensystem bekannt, etwa 2.500 davon gelten als potenziell gefährlich – weil sich ihre Umlaufbahnen der Erdbahn auf weniger als circa 20 Mondentfernungen annähern und ihr Durchmesser größer als 140 Meter ist. Bisher habe es nur gut 20 Satellitenmissionen mit Asteroiden als Ziel gegeben.
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