ARCHIV - 06.06.2022, Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Aufräumarbeiten nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen mit fünf Toten vom 3. Juni 2022. (zu dpa: «Zwei Jahre nach tödlichem Zugunglück - Weitere Aufarbeitung nötig») Foto: Uwe Lein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen

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Zwei Jahre Zugunglück Burgrain ohne offizielles Gedenken

Zwei Jahre Zugunglück Burgrain ohne offizielles Gedenken

Das Zugunglück in Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen mit fünf Toten und 78 zum Teil schwer Verletzten jährt sich zum zweiten Mal – ohne ein offizielles Gedenken. Bis heute gibt es noch keinen Abschlussbericht, dafür sehr viele offene Fragen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Bilder des entgleisten und schwer beschädigten Zuges gingen durch ganz Deutschland: Beim Unglück von Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen waren am 3. Juni 2022 fünf Menschen gestorben, 78 weitere wurden teils schwer verletzt. "Es war ein Unglück, das so viel menschliches Leid hervorgebracht hat", sagt Elisabeth Koch (CSU), die Bürgermeisterin von Garmisch-Partenkirchen, heute. Es müsse restlos aufgeklärt werden, wie es dazu kommen konnte. "War es vorhersehbar – oder war es ein Zufall?"

Zwei Jahre nach dem Zugunglück ist die Aufarbeitung keineswegs abgeschlossen. Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) hat bisher nur einen Zwischenbericht vorgelegt und darin beschädigte Betonschwellen als Hauptursache des Unglücks genannt.

Anklage gegen drei Bahnmitarbeiter

Einen Abschlussbericht können die Behörden jedoch weiterhin nicht vorlegen. Es gibt noch zu viele unbeantwortete Fragen und laufende Ermittlungen. Eine dieser offenen Fragen ist, ob es strafrechtlich Verantwortliche gibt. Im Dezember 2023 hatte die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen drei Bahnmitarbeiter erhoben. Der Vorwurf: fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Aktuell gibt es aber weder einen Termin für einen Prozess noch ist entschieden, ob die Anklage zugelassen wird.

Indessen wird und wurde auch in andere Richtungen ermittelt. Zum einen stand der Vorwurf im Raum, bei der Deutschen Bahn sei eine Warnung zur späteren Unfallstelle nicht weitergegeben worden. Medienberichten zufolge soll ein Lokführer ein Problem auf der Strecke gemeldet haben. Er habe etwas "Außergewöhnliches" wahrgenommen, hieß es damals.

Untersuchungen zeigten: Bahndamm sicher

Doch auch, ob das Unglück mit der Verlegung eines Wildbaches vor rund 20 Jahren zusammenhängt, wurde kontrolliert. Seit der Verlegung läuft der Bach zwischen Bundesstraße und Gleis. Das Wasser könnte zur Instabilität des sehr hohen Bahndamms beigetragen haben, erläuterten im Juli 2022 der Hamburger Nahverkehrsberater Dieter Doege und Michael Jung vom Umweltverband Prellbock Altona.

Die Staatsanwaltschaft München II hatte einen Gutachter mit der Erkundung der geologischen Verhältnisse im Unfallbereich beauftragt. Vorsorglich sei der Streckenabschnitt mit geringerer Geschwindigkeit befahren worden. Weitere Untersuchungen hätten dann ergeben, dass der Bahndamm sicher sei.

Deutsche Bahn unternimmt Kontrollen und Reparaturen

Als Konsequenz aus dem Unglück hatte die Bahn ein Investitionsprogramm mit mehr als 100 Millionen Euro für die Strecken im Werdenfels und Oberland aufgelegt. Man arbeite intensiv daran, dass sich die Qualität und Stabilität im Zugverkehr verbessere.

Auch bundesweit wurden Kontrollen und Reparaturen unternommen. Nachdem Ermittler zu dem Ergebnis gekommen waren, dass beschädigte Betonschwellen die Hauptursache des Zugunglücks sein dürften, habe die Bahn rund eine halbe Million Schwellen ausgetauscht - etwa fünfmal mehr als üblich, wie eine Sprecherin sagte. Dieses Jahr sei ein Austausch in vergleichbarer Größenordnung geplant.

Kritik an früheren Versäumnissen bleibt

Die Bahn hat zwar Konsequenzen gezogen und in die Überprüfung und Erneuerung des Schienennetzes investiert. Doch die Kritik an früheren Versäumnissen bleibt. Experten zufolge hätten systematische Sanierungen viel früher beginnen müssen.

"Wir haben schon seit Jahren drauf hingewiesen, dass die Infrastruktur in einem schlechten Zustand ist. Es ist allerdings nie ganz ernst genommen worden", kritisiert Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn im Interview mit dem BR. Erst der Unfall habe das geändert, jetzt würde den Mängeln mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Doch auch wenn eine Wende nun eingeleitet sei, werde es Jahre dauern, bis Strecken und Technik auf Vordermann gebracht seien, sagt Andreas Schröder, ebenfalls von Pro Bahn.

Dieses Jahr kein offizielles Gedenken

In der Region wünscht man sich seit Langem einen zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke München –Garmisch-Partenkirchen. Der Autoverkehr von Ausflüglern bringe die Region regelmäßig an ihre Grenzen. Wenigstens ein teilweiser zweigleisiger Ausbau würde schon helfen, sagt die Garmischer Rathauschefin Koch.

Ein offizielles Gedenken an die Opfer wird es dieses Jahr nicht geben. Dennoch ist in der Region die Erinnerung wach. Auch bei der Bahn: "Insbesondere rund um den Jahrestag des Unfalls sind unsere Gedanken bei den Opfern, Angehörigen und Helferinnen und Helfern vor Ort."

Im Video: Das Unglück von Burgrain ein halbes Jahr später

Regionalkorrespondent Martin Breitkopf ein halbes Jahr danach an der Unglücksstelle
Bildrechte: BR
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Das Unglück von Burgrain ein halbes Jahr später

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