Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet eine Stellungnahme des neuen Corona-Expertenrats zur neuen Virusvariante Omikron noch vor Weihnachten. "Das wird die Grundlage wichtiger Entscheidungen sein, die wir im Bezug auf Omikron zu treffen haben", sagte Lauterbach nach der ersten Beratung des Gremiums am Dienstag in Berlin. Das Gremium werde sich voraussichtlich schon am Freitag erneut zusammenfinden, um über das Thema Omikron zu beraten.
Sorge wegen schneller Ausbreitung der Omikron-Variante
Die Virusvariante Omikron bereitet Politik und Wissenschaft Sorgen wegen ihrer besonders schnellen Ausbreitung. Der Expertenrat treffe keine politischen Entscheidungen, stellte Lauterbach klar. "Die Politik machen wir", sagte der Minister. "Der Expertenrat berät."
In dem von der neuen Regierung eingesetzten Gremium sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Kinderärzte sowie Bildungsforscher versammelt. Ihm gehören unter anderen der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, der Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn, Hendrik Streeck, und der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, an. Die Auftaktsitzung des Gremiums hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnet.
Mit Blick auf mögliche weitere Einschränkungen an den Festtagen hatte Scholz nach der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag gesagt, man wolle zunächst wissenschaftliche Expertise einholen und schauen, ob die Maßnahmen ausreichten. Notfalls würden kurzfristig auch weitere Entscheidungen auf die Tagesordnung kommen.
Söder fordert bundeseinheitliches Vorgehen
In Bayern gibt es Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zufolge aktuell 87 Omikron-Verdachtsfälle und 39 bestätigte Ansteckungen. "Wir brauchen neben dem jetzigen Delta-Management eine einheitliche nationale Omikron-Stratetgie", sagte Söder am Dienstag nach gemeinsamen Beratungen der Landeskabinette von Bayern und Sachsen. Bayerns Ministerpräsident begründete die Notwendigkeit einer einheitlichen Strategie unter anderem mit einem unterschiedlichen Vorgehen der Bundesländer.
Mit Einreisenden aus Südafrika am Flughafen in München werde strenger umgegangen als in Frankfurt am Main, sagte der bayerische Ministerpräsident. Dies führe dazu, dass die Flüge aus Südafrika in München weniger würden, in Frankfurt aber zunähmen.
Infektiologe Salzberger: Boostern gegen Omikron
Der Chef-Infektiologe des Regensburger Universitätsklinikums, Bernd Salzberger, sagt im BR-Interview, die Omikron-Variante bereite ihm große Sorgen. Die Intensivstationen seien voll und die Patienten dort brauchten Zeit. Sie seien nicht bis Ende Dezember oder Anfang Januar wieder raus, um Platz für die Omikron-Fälle zu machen. "Eine Omikron-Welle mit vielen Krankheitsfällen auf der Intensivstation - das können wir uns im Augenblick nicht leisten", so Salzberger.
Salzberger spricht sich für das Boostern aus: Laboruntersuchungen hätten gezeigt, dass der Antikörperspiegel nach zwei Impfungen gegen die Omikron-Variante nicht ausreiche. Man habe eine deutlich bessere Wirkung mit der Booster-Impfung. Das Boostern sei "kein perfekter, aber ein guter Schutz" gegen Omikron.
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