In Niederbayern hat die Bundespolizei 43 Flüchtlinge in einem Kleintransporter entdeckt. Die Menschen seien in dem Lieferwagen zusammengepfercht gewesen, berichtete ein Sprecher der Bundespolizei in Passau. Der mutmaßliche Schleuser konnte entkommen.
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Hunde und Hubschrauber suchen nach Schlepper
Die Polizisten hatten den Transporter am Dienstagmittag an der Anschlussstelle Pocking der Autobahn 3 kontrolliert, wenige Kilometer hinter der Grenze zu Österreich. In dem Fahrzeug waren 43 Flüchtlinge und der verdächtige Schleuser. Dieser leistete Widerstand, verletzte drei Bundespolizisten leicht. Sie erlitten Prellungen und Schürfwunden, waren aber nach einer Untersuchung im Klinikum Passau weiterhin dienstfähig. Der mutmaßliche Schleuser konnte fliehen. Laut dem Polizeisprecher wurde mit einem Hubschrauber und Hunden nach dem Menschenschlepper gefahndet. Er konnte noch nicht festgenommen werden.
Die geschleusten Männer, Frauen und Kinder stammen alle aus der Türkei. Sie wurden in die Bundespolizeiinspektion nach Passau gebracht und sollen nach Österreich zurückgewiesen werden.
Zahlreiche illegale Einreisen registriert
Die benachbarte Bundespolizeiinspektion im oberbayerischen Freilassing berichtete, dass die Beamten allein am Montag 101 unerlaubte Einreisen registriert hätten. Auch in Burghausen sei am frühen Montagmorgen ein Kleintransporter mit insgesamt 17 Menschen darin entdeckt worden.
Genauso werden immer wieder Schleusungen in der Oberpfalz, an der Grenze zu Tschechien, aufgedeckt. Waidhaus gilt als Nebenarm der Balkanroute. Die schleusungsintensiven Monate hätten jetzt im Herbst begonnen, hieß es von der Polizei am Dienstag.
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Video: Die Lage im Grenzgebiet zu Tschechien
Bereitschaftspolizisten zur Grenzpolizei abgeordnet
Das bayerische Innenministerium hat inzwischen angekündigt, dass die Kontrollen an den Grenzen zu Österreich und Tschechien weiter verstärkt werden. Die Bereitschaftspolizei soll die Grenzpolizei jede Woche mit bis zu 75 Beamten unterstützen.
Mit Schwerpunktkontrollen setze man auf einen "möglichst hohen Kontrolldruck im Grenzgebiet, um gerade menschenverachtende Schleuser aus dem Verkehr zu ziehen", erläuterte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die bayerische Grenzpolizei arbeitet dabei "sehr eng mit der Bundespolizei zusammen".
Schleuserkriminalität steigt an
Die bayerische Grenzpolizei hatte bereits 2022 deutlich mehr Aufgriffe im Bereich der unerlaubten Einreisen und der Schleuserkriminalität zu verzeichnen als noch 2021, hieß es. Im Zeitraum von Januar bis August 2023 seien die Zahlen auf hohem Niveau weiter gestiegen: Die bayerischen Grenzfahnder stellten 2.085 unerlaubte Einreisen fest, das sind rund 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Außerdem wurde 154 Schleuserfälle registriert, ein Plus von mehr als 52 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dazu kamen 950 Personen, die mit Haftbefehl gesucht wurden – ebenfalls ein Plus von 43,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Neben der aktuellen Unterstützung durch die bayerische Bereitschaftspolizei soll die bayerische Grenzpolizei bis 2028 zudem um 500 neue Stellen auf insgesamt 1.500 Einsatzkräfte verstärkt werden. Dabei würden auch die Polizeidienststellen in Grenznähe unterstützt.
Mit Informationen von epd
Video: Wie bewerten Pendler, Polizei und Politik mögliche stationäre Grenzkontrollen
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