Der angekündigte dreitägige Ärztestreik an kommunalen Kliniken ab Mittwoch ist abgesagt. Der bayerische Landesvorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Andreas Botzlar, sagte dem BR, neue Sondierungsgespräche mit dem Arbeitgeberverband hätten ein Ergebnis gebracht, über das die Gewerkschaftsmitglieder jetzt abstimmen sollen.
Großteil der Operationen bleibt trotz Einigung verschoben
Auch nach der Absage des Streiks würden Eingriffe, die Krankenhäuser wegen des Arbeitskampfes verschoben haben, zum großen Teil nicht wieder nach vorne verlegt werden können, sagte Botzlar. Dazu sei die Einigung zu kurz vor dem angekündigten Streikbeginn gelungen.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und der Marburger Bund haben vereinbart, dass Klinikärzte 8,2 Prozent mehr Gehalt bekommen, gerechnet auf eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren. Außerdem würden die Regelungen zur Schichtarbeit deutlich zugunsten der Beschäftigten geändert, sagte Botzlar.
Mehr als die Hälfte von Bayerns Kliniken in kommunaler Hand
In Bayern wird mehr als die Hälfte der Krankenhäuser von den Kreisen und Städten betrieben, der Anteil der kommunalen Träger ist höher als in anderen Bundesländern. Deswegen hätte der bundesweite Aufruf zu einem Streik an kommunalen Kliniken in Bayern besonders deutliche Auswirkungen gehabt.
Erleichterung in unterfränkischen Kliniken
"Wir freuen uns, dass sich die Arbeitgeber- und die Arbeitnehmerseiten geeinigt haben", sagte ein Sprecher des Schweinfurter Leopoldina-Krankenhauses am Dienstag auf Anfrage von BR24. Nach Aussage eines Ärztevertreters hier hätte es eine hohe Streikbereitschaft gegeben. Alleine im Leopoldina-Krankenhaus arbeiten knapp 300 Ärztinnen und Ärzte. Laut einer Sprecherin des Marburger Bundes wären in Unterfranken Ärztinnen und Ärzte das Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, des Orthopädischen Krankenhauses Schloss Werneck und des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck des Bezirks Unterfranken, der Main-Klinik Ochsenfurt, der Klinik Kitzinger Land, des Bezirkskrankenhauses Lohr und des Klinikums Main-Spessart zum Streik aufgefordert gewesen.
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