Nach der zerstörerischen Baggerfahrt im Nordosten Baden-Württembergs gehen die Ermittler von einem persönlichen Motiv des Täters aus, das im Zusammenhang mit seiner alten Arbeitsstätte steht. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der 38-Jährige bei der Baufirma gearbeitet habe, auf deren Gelände er mit dem gestohlenen Bagger wütete. "Zum Tatzeitpunkt hat das Arbeitsverhältnis aber nicht mehr bestanden", sagte ein Sprecher. Der Mann wurde am Ende einer kilometerweiten Verfolgungsjagd von der Polizei erschossen.
Der Mann hatte ersten Informationen zufolge bis vor einem Jahr bei der Baufirma gearbeitet, auf deren Gelände er mit dem gestohlenen Bagger wütete. Bislang ist unklar, ob ihm gekündigt worden war oder ob er selbst gekündigt hatte. Der Mann sei bei der Firma angestellt gewesen. Es sei aber noch unklar, welche konkrete Aufgaben er dort verrichtet habe, sagte der Sprecher. Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung existierten nicht.
Einstündige Verfolgungsfahrt mit Polizei
Der Deutsche Staatsbürger hatte am Silvesternachmittag einen Bagger in der kleinen fränkischen Stadt Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) in seine Gewalt gebracht, Fahrzeuge und Gebäude gerammt und mehrere Polizisten bei einer rund einstündigen Verfolgungsjagd verletzt. Dabei wurden auch vier Streifenwagen beschädigt. Der gesamte Schadensumfang kann laut Staatsanwaltschaft noch nicht beziffert werden.
Von der Baufirma fuhr er noch mehrere Kilometer weiter zu einem Autohaus, das dpa-Informationen zufolge ebenfalls dem Inhaber der Baufirma gehörte. Dort richtete er ebenfalls einige Zerstörung an. Nachdem der Mann auf Lautsprecherdurchsagen offenbar nicht reagiert hat, gaben mehrere Polizeibeamten Schüsse auf den Mann ab, der seinen Verletzungen trotz Reanimierungsversuchen noch am Tatort erlag.
Staatsanwaltschaft ermittelt auch zur Schussabgabe
Zur Schussabgabe ermittelt die Staatsanwaltschaft nun ebenfalls. Es sei noch unklar, wie viele Schüsse genau auf den Baggerfahrer abgegeben wurden, aber mehrere Beamte hätten mehrere Schüsse abgefeuert, so der Sprecher. Es gebe aber zum derzeitigen Zeitpunkt überhaupt keinen Anhalt für ein Fehlverhalten der Polizei.
Auf Videos, die im Netz kursieren, ist ein gelber Bagger zu sehen, der durch Tauberbischofsheim fährt, an einer Tankstelle vorbei. Schüsse sind zu hören. Auf einem weiteren Video sieht man, wie der Bagger sich immer wieder um die eigene Achse dreht, Beamte das Gefährt umkreisen und Schüsse abfeuern.
Mit Informationen der dpa
Im Audio: Mann nach Amokfahrt mit Bagger von Polizei erschossen
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