Militante Islamisten haben bei ihrem Kampf gegen liberale Gesellschaften immer wieder besonders die USA und Israel im Visier. Offenbar wollten vier mutmaßliche Unterstützer der Terrororganisation Hamas einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin und eine US-Militärbasis in Rheinland-Pfalz verüben. Das berichtete die "Welt am Sonntag" [externer Link, möglicher Bezahlinhalt] zu dem Fall. Dabei werden weitere Details genannt zu Ermittlungen der Bundesanwaltschaft, die schon seit Monaten andauern.
Bundesanwaltschaft: Verdächtige seit Jahren Mitglieder der Hamas
Auf dem Handy eines im Dezember in Berlin festgenommenen mutmaßlichen Hamas-Mitglieds sei Kartenmaterial gefunden worden, das auf eine mögliche Ausspähung der Standorte schließen lasse, so die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitsbehörden.
Die Verdächtigen waren schon im Dezember festgenommen worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Abdelhamid Al A., Mohamed B., Ibrahim El-R. und Nazih R. seien seit Jahren Mitglieder der Hamas und hätten sich an Auslandsoperationen der Vereinigung beteiligt, so die Bundesanwaltschaft in einer damals veröffentlichten Pressemitteilung [externer Link]. Die Verdächtigen verfügten den Ermittlern zufolge über eine enge Anbindung an Führungskräfte der Kassam-Brigaden.
Spätestens ab dem Frühjahr 2023 sei Abdelhamid Al A. damit befasst gewesen, im Auftrag der Hamas ein Erddepot mit Waffen in Europa ausfindig zu machen, "das die Organisation dort in der Vergangenheit konspirativ angelegt hatte". Seine Weisungen, so die Ermittler, habe er von Führungskadern der Hamas im Libanon entgegengenommen. Schon im Dezember war die Bundesanwaltschaft davon überzeugt, dass die "Waffen nach Berlin verbracht und für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen" bereitgehalten werden sollten.
Die Suche nach dem Waffendepot der Hamas
Die Verdächtigen fanden das Waffendepot wohl nicht. Die Ermittler ließ das mögliche Depot aber nicht in Ruhe. Nach einem Bericht des ARD-Hauptstadtstudios und des SWR von Anfang April suchten sie europaweit schließlich selbst danach. Vermutet wurde wohl ein Depot in Polen. Diese Suche verlief aber laut Bericht vom April ohne Erfolg. In Bulgarien jedoch seien die Ermittler mithilfe der dortigen Polizei fündig geworden: "Sie stießen auf Waffen und Munition, nicht sehr tief vergraben und durch einen Alukoffer und einen Plastiksack vor Nässe geschützt."
Sollten sich die Vorwürfe gegen die Verdächtigen bewahrheiten, würde das die Sicht deutscher Sicherheitsbehörden auf die Hamas verändern. Denn deutschen Verfassungsschützern zufolge war Europa bisher ein Rückzugsort für die Terrororganisation, um Spenden einzusammeln, neue Anhänger zu gewinnen und Propaganda zu verbreiten. Dass die Hamas hierzulande Anschläge verüben könnte, war bisher kaum vorstellbar.
7. Oktober: Trigger-Ereignis für Islamisten
Kämpfer der Hamas hatten am 7. Oktober einen beispiellosen Angriff auf Israel verübt und dabei israelischen Angaben zufolge mehr als 1.170 Menschen brutal getötet. Zudem wurden 252 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 35.800 Menschen getötet.
Der Überfall am 7. Oktober war ein Trigger-Ereignis für Islamisten weltweit. Auch der sogenannte Islamische Staat nutzt den Krieg für seine Propaganda, um gegen Israel zu hetzen und zu Anschlägen aufzurufen - etwa in seiner monatlichen Ausgabe der Internet-Zeitschrift "Voice of Khurasan".
Am Freitag wurde bekannt, dass zwei junge Männer mit mutmaßlich islamistischem Hintergrund einen Anschlag auf eine Synagoge in Heidelberg geplant haben sollen [externer Link]. Sie sitzen in Untersuchungshaft.
Mit Informationen von AFP
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