Symbolbild) Prag verbietet nächtliche Kneipentouren
Bildrechte: picture alliance / prisma | Heeb Christian
Audiobeitrag

(Symbolbild) Prag verbietet nächtliche Kneipentouren

Audiobeitrag
>

Aus Ärger über laute Touristen: Prag verbietet Kneipentouren

Aus Ärger über laute Touristen: Prag verbietet Kneipentouren

Um 22 Uhr ist Schluss: Prag verbietet geführte Kneipentouren in der Nacht. Die Stadt will Lärm vermeiden und für Ordnung sorgen – und wirbt stattdessen für "kultivierten Tourismus". Was die Reiseführer der sogenannten Pub Crawls zu dem Verbot sagen.

Die Touristenmetropole Prag verbietet künftig geführte Kneipentouren in den Nachtstunden. Das sieht eine Änderung der kommunalen Marktordnung vor, die Anfang November in Kraft treten soll. Die besonders bei Briten und Amerikanern beliebten "Pub crawls" hätten sich negativ auf den öffentlichen Raum und die zwischenmenschlichen Beziehungen ausgewirkt, hieß es zur Begründung.

Dabei besuchen Gruppen unter Anleitung eines Reiseführers nacheinander mehrere Kneipen. Auch bei Deutschen finden die Touren Anklang: Besonders Gruppen aus der Oberpfalz besuchen die tschechische Hauptstadt gerne und regelmäßig zum Feiern.

"Kultivierter Tourismus" statt Gruppensaufen

"Mit der aktualisierten Marktordnung haben wir ein effektives Instrument, um für Ordnung zu sorgen und gegen übermäßigen Lärm in den Straßen und andere negativen Auswirkungen für die Anwohner vorzugehen", sagte die Bürgermeisterin des ersten Prager Stadtbezirks, Terezie Radomerska. Die Kommunalbehörden werben für einen "kultivierteren Tourismus" in der Innenstadt, die mit Theatern, Cafés, Restaurants und Galerien ganz andere Schätze als nur den Alkoholkonsum zu bieten habe. 

"Billige politische Punkte": Touranbieter kritisieren Verbot

Das neue Verbot soll in der Zeit von 22.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens gelten. "Normale" Reiseführer mit Gruppen sollen nicht betroffen sein. Anbieter der Touren zeigten Unverständnis über die Entscheidung. Es gehe den Kommunalvertretern nur darum, "billige politische Punkte" einzufahren, sagte ein Firmensprecher der Agentur CTK zufolge. Touristengruppen, die ohne Begleitung eines Reiseführers unterwegs seien, würden viel mehr Lärm verursachen. Es war offen, ob die Entscheidung vor Gericht angefochten wird.

Im vorigen Jahr wurden in Prag mehr als 7,4 Millionen Besucher gezählt, die mindestens eine Nacht blieben. Das sind mehr als fünfmal so viele Menschen, wie die Stadt am Moldau-Fluss Einwohner hat. Die meisten der Übernachtungsgäste, nämlich rund 17,6 Prozent, stammten aus Deutschland, gefolgt von den USA, Großbritannien und der benachbarten Slowakei. Das Besucher-Niveau aus der Vor-Covid-Zeit ist indes bisher nicht wieder erreicht worden.

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!