Die kürzlich erfolgte Einigung auf eine Waffenruhe und einen Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen stellte einen ersten Durchbruch in dem Konflikt dar. Wie kann es nun weitergehen? Ein Weg zum Frieden in Nahost sei skizziert, so Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im BR24-Interview. "Aber jetzt müssen natürlich alle bereit sein, diesen Weg auch zu gehen", sagte Baerbock zum geplanten Abkommen zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas. Die israelische Regierung muss das Vorhaben noch billigen, das laut Baerbock "zu einem Friedensplan führen" solle.
Frieden für Nahost – mit Würde und Sicherheitsgarantien
Die Einhaltung des Deals sei im Interesse beider Seiten. Israel wird laut Baerbock auf Dauer nur sicher sein, wenn auch die Palästinenser sicher und in Würde leben können. Gleichzeitig brauche Israel "für alle Zukunft" die Garantien von seinen arabischen Nachbarn, dass es nie wieder zu einem 7. Oktober kommen dürfe. "Aber natürlich reden wir über einen Konflikt, der Jahrzehnte alt ist", gab Baerbock in der "Welt am Abend" bei Bayern 2 zu bedenken. Zum Frieden sei es ein "steiniger, harter Weg".
Deutsche Unterstützung für Wiederaufbau in Gaza
Deutschland, seine europäischen Partner, die USA, die arabischen Nachbarn und die Golfstaaten müssten diesen Prozess begleiten und sich auch finanziell am Wiederaufbau beteiligen. "Deutschland war einer der größten Geber in der Vergangenheit, gerade auch in der humanitären Hilfe vor Ort. Wir haben deutlich gemacht, wir unterstützen beim Wiederaufbau", so Baerbock. Genauso müssten arabische Länder, vor allem die Golfstaaten, jetzt in den Wiederaufbau mit einsteigen, forderte die Außenministerin.
Baerbock: "Zukunft selbst in die Hand nehmen"
Die Verantwortung für den Gazastreifen müsse "natürlich frei sein von terroristischen Akteuren", betonte Baerbock, nachdem sie vor allem den arabischen Nachbarn eine Schlüsselrolle im Wiederaufbau- und Friedensprozess zugewiesen hatte. Die Palästinenser müssten die Zukunft selbst in die Hand nehmen können, so Baerbock.
Oberste Priorität habe aber zunächst die humanitäre Soforthilfe. Dafür müssten die Grenzen des Gazastreifens geöffnet werden und alle Geiseln, darunter auch die deutschen Doppelstaatler, zurück zu ihren Familien gebracht werden.
Im Audio: Annalena Baerbock in der "Welt am Abend" bei Bayern 2
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