ARCHIV (23.08.2023): Neubauwohnungen in Kirchheim bei München
Bildrechte: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

Wohnungsbau-Verbände schlagen Alarm: Verbände rechnen mit bis zu einer Million fehlender Wohnungen bis 2025

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Baubranche: Bis 2025 fehlen wohl bis zu eine Million Wohnungen

Wohnungsbau-Verbände haben vor einem massiven Wohnungsnotstand in Deutschland gewarnt. Grund dafür ist die einbrechende Auftragslage. Schlimmstenfalls könnten bis 2025 bis zu eine Million Wohnungen fehlen.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Mit Blick auf die einbrechende Auftragslage für die Wohnungsbau-Branche haben Verbände vor einem massiven Wohnungsnotstand gewarnt. Bis 2025 könnten in Deutschland schlimmstenfalls 900.000 bis eine Million Wohnungen fehlen, sagte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW), der "Bild"-Zeitung. Als Ursache nannte er den "Abschwung in der Wohnungswirtschaft".

Baugewerbe: "Der Wohnungsbau befindet sich im Sturzflug"

"2024 könnten etwas über 200.000 Wohnungen gebaut werden. 2025 könnte die Zahl der fertiggestellten Wohnungen sogar unter 200.000 sinken", wenn die Bundesregierung nicht gegensteuere, sagte Gedaschko. Von der Bundesregierung forderte er als "einen ersten Schritt" eine Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent für Baustoffe und Dienstleistungen. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, nannte den Auftragseinbruch "katastrophal". "Der Wohnungsbau befindet sich im Sturzflug", betonte er. "Die Zahl der genehmigten Wohnungen deckt den Bedarf bei Weitem nicht mehr."

Forderung nach Investitionspaket

Vor diesem Hintergrund forderte der ZDB-Hauptgeschäftsführer ein Investitionspaket der Bundesregierung für das Baugewerbe: "Wenn die Bundesregierung Milliarden für die Automobilindustrie, Chipfabriken und Industriestrom hat, sollte ihr auch der soziale Frieden auf dem Wohnungsmarkt ein paar Milliarden an Investitionen wert sein", betonte er. Die Zahl der Baugenehmigungen ging im Juli um 31,5 Prozent oder 9.600 im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Insgesamt wurden im Jahr 2023 bis Juli 156.200 neue Wohnungen genehmigt.

Umfrage: Krise im deutschen Wohnungsbau spitzt sich zu

Einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts zufolge spitzt sich die Krise im deutschen Wohnungsbau weiter zu. Im August beklagte mit 20,7 Prozent bereits jede fünfte Firma abgesagte Projekte, wie das Münchener Institut vergangene Woche mitteilte. Im Juli waren es noch 18,9 Prozent. Grund für die Stornierungen sind laut Ifo in erster Linie die stark gestiegenen Baukosten und Zinsen. Dadurch seien viele Projekte, die Anfang 2022 noch rentabel waren, heute nicht mehr darstellbar. "Auch das Zurückfahren der Förderung wegen der verschärften Energiesparvoraussetzungen belastet die Kalkulation der Bauherren", erklärte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Das Bundesbauministerium erklärte, es werde "intensiv an einem Maßnahmenpaket zur Belebung der Bau- und Immobilienbranche" gearbeitet.

Bundesbauministerin weist vermeintlichen Niedergang zurück

Bundesbauministerin Klara Geywitz hatte kürzlich Warnungen vor einem Zusammenbruch der Bauwirtschaft zurückgewiesen. "Ich sehe keinen Niedergang auf den Bau zukommen", sagte die SPD-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Wochenende. Es gebe "eine kurze konjunkturelle Herausforderung". Das kommende Jahr werde schwer werden, doch dafür komme staatliche Unterstützung. Zudem seien die Zinsen nicht historisch hoch, und für 2025 erwarteten quasi alle Experten eine Gewöhnung des Marktes an das neue Zinsniveau. Geywitz warnte vor Schwarzmalerei: "Es macht mir Sorge, dass wir die Lage schlechter reden, als sie tatsächlich ist."

Statistisches Bundesamt: Rückgang der Baugenehmigungen

Die Zahl der Baugenehmigungen brach im Juli um 31,5 Prozent oder 9.600 im Vergleich zum Vorjahresmonat ein, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Insgesamt wurde damit die Erlaubnis für 21.000 neue Wohnungen erteilt. "Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben", erklärten die Statistiker.

Mit Informationen von AFP, dpa und Reuters

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!