Bayerische Bischöfe warnen vor Hass und Ausgrenzung
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Gottesdienst in Münchner Frauenkirche

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Bayerische Bischöfe warnen vor Hass und rufen zur Europawahl auf

Katholische Bischöfe in Bayern haben sich an Fronleichnam gegen Gleichgültigkeit, Hass und Ausgrenzung positioniert und zum Urnengang bei der Europawahl aufgerufen. Kardinal Marx bezeichnete Gottesdienste als "Ort des widerständigen Denkens".

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bayerische Bischöfe haben an Fronleichnam an die Wichtigkeit von Gottesdiensten erinnert. Diese seien nicht nur für Gläubige wichtig. Dass es diesen Raum gebe, sei "notwendig für die ganze Gesellschaft", sagte etwa der Münchner Kardinal Reinhard Marx. "Wenn wir Eucharistie und Fronleichnam feiern, ist das ein großes Fest für uns und wir entdecken, wie großartig unser Glaube ist. Und ich möchte fast sagen, es ist auch ein Ort des widerständigen Denkens gegen die primitive Logik, die manchmal in der Gesellschaft herrscht."

Warnung vor Ausgrenzung, Lügen und Hass

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl warnte vor der Ausgrenzung andersartiger Menschen. Gott mache stark im Kampf gegen das Böse, sagte er laut seiner Pressestelle im Bamberger Dom. "Aber dieses Böse, das sind nicht die anderen, die nicht zum Bündnis gehören, die anders aussehen, anders denken und reden."

Das Böse wachse immer wieder aus dem eigenen Inneren heraus, so Gössl weiter. Das Böse seien etwa üble Gedanken, Worte und Taten gegen andere Menschen und hasserfüllte Reden, die andere fertigmachten. "Das Böse sind Lügen, die ganz bewusst verbreitet werden, um Gemeinschaft zu zerstören oder ausländerfeindliche Parolen, die gebrüllt werden."

Aufruf zum Urnengang bei Europawahl

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte laut Manuskript im Augsburger Dom, Fronleichnamsprozessionen seien eine echte Provokation. "'Provocare' heißt: hervorrufen, herausrufen. Wenn wir nachher auf die Straße gehen, wollen wir die Menschen provozieren, sie herauslocken aus ihrer Reserve, aus ihrer Gleichgültigkeit und Unwissenheit; ja, vielleicht erwächst daraus sogar eine neue Nachdenklichkeit darüber, was wir denn da tun als katholische Christinnen und Christen."

Zudem rief Meier zur Teilnahme an der Europawahl auf: "Gehen Sie am 9. Juni wählen und erteilen Sie Gruppierungen eine Absage, die menschenverachtende, demokratiefeindliche und völkisch-nationalistische Ideen fördern wollen."

Plädoyer für "Großmut"

Würzburgs Bischof Franz Jung rief zu mehr Großmut auf. Er sagte laut Bistumshomepage im Kiliansdom: "Beziehungen, große Projekte, Unternehmen scheitern oft nicht an den großen Dingen, sie scheitern oftmals an Kleinigkeiten. An Kleinigkeiten, an denen man sich aufreibt und stört und die am Ende dazu führen, dass das Ganze scheitert und zerbricht." Häufig fehle dieser eine Tropfen: der Tropfen Großzügigkeit, der einen dazu bringe, einen Schritt auf den anderen zuzugehen, oder der Tropfen Liebenswürdigkeit, der Wertschätzung vermittle.

Fronleichnam - Katholiken zeigen ihren Glauben öffentlich

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begeht die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. An diesem Tag demonstrieren Katholiken öffentlich ihren Glauben, wie etwa aktuell beim Katholikentag in Erfurt. Dabei drücken sie die Überzeugung aus, dass Gott in Brot und Wein unter ihnen ist. Als sichtbares Zeichen wird eine geweihte Hostie in einem verzierten Schaugefäß, einer Monstranz, feierlich durch die Straßen getragen. Der Name Fronleichnam bedeutet so viel wie "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Er leitet sich ab aus dem Mittelhochdeutschen. Dabei steht "vron" für Herr und "licham" für Leib.

Mit Informationen von KNA.

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