Tesla Gigafactory in Brandenburg
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Linksextremistische Gruppe bekennt sich zu Anschlag gegen Tesla

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Linksextremistische Gruppe bekennt sich zu Anschlag gegen Tesla

Nach dem Strommast-Brand mit gravierenden Folgen für die Tesla-Fabrik in der Nähe Berlins ist ein Bekennerschreiben einer linksextremistischen Gruppe aufgetaucht. Die Polizei ermittelt. Firmenchef Musk reagiert auf den Anschlag mit deutlichen Worten.

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Die als linksextremistisch eingestufte "Vulkangruppe" hat sich zu einem "Anschlag auf die Stromversorgung" nahe der Tesla-Fabrik bei Berlin als Protest gegen den US-Autobauer bekannt. "Wir haben heute Tesla sabotiert", heißt es in einem Schreiben der Gruppe.

Das Bekennerschreiben liege der Polizei vor, sagte ein Sprecher. Die Echtheit werde geprüft. Die Gruppe wirft Tesla "extreme Ausbeutungsbedingungen" und eine Verseuchung des Grundwassers vor. Sie fordert die "komplette Zerstörung der Gigafactory".

Landeskriminalamt ermittelt zu Brandstiftung

Nach bisherigen Kenntnissen der Polizei haben Unbekannte am frühen Dienstagmorgen einen Hochspannungsmast zwischen Steinfurt und Hartmannsdorf im Landkreis Oder-Spree in Brand gesetzt, woraufhin die Stromversorgung in zahlreichen umliegenden Ortschaften sowie in dem nahen Tesla-Werk in Grünheide ausfiel. Nach Angaben einer Tesla-Sprecherin kam es zu einem Produktionsstillstand, die Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt.

Die Brandenburger Polizei geht derzeit von Brandstiftung aus, der Staatsschutz des Landeskriminalamts nahm die Ermittlungen auf. Die Polizei war unter anderem mit Hubschraubern, Drohnen, einer Einsatzhundertschaft und Diensthunden im Einsatz.

Womöglich nicht der erste Brandanschlag der Linksextremisten

Die "Vulkangruppe" stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Sie warf Tesla damals auf der linksradikalen Internetseite Indymedia.org vor, Tesla sei weder grün, ökologisch noch sozial.

Der Verfassungsschutz Brandenburg schrieb in seinem Bericht 2021 über das Bekennerschreiben. Dort hieß es außerdem: "In den vergangenen Jahren hatten mehrmals Linksextremisten als 'Vulkangruppen' Brandanschläge in Berlin verübt."

Tesla-Chef Musk: "Die dümmsten Ökoterroristen der Welt"

Tesla-Chef Elon Musk reagierte auf der Plattform X auf den mutmaßlichen Anschlag. "Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben", schrieb Musk auf Englisch. "Die Produktion von Elektrofahrzeugen anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen zu stoppen, ist extrem dumm." Dabei schrieb der Tesla-Chef die Wörter "extrem dumm" auf Deutsch.

Ministerpräsident verurteilt Anschlag auf Stromversorgung

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verurteilte den mutmaßlichen Anschlag auf die Stromversorgung in Ostbrandenburg. "Es handelt sich offenbar um einen schweren Anschlag auf unsere kritische Infrastruktur mit Konsequenzen für tausende Menschen sowie viele kleine und große Betriebe in unserem Land", erklärte Woidke in Potsdam. Anschläge auf die kritische Infrastruktur seien "eine Form von Terrorismus".

Zusammenhang mit Umwelt-Protesten?

Über einen möglichen Zusammenhang mit dem nahen Protestcamp von Umweltaktivisten wollte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam nicht spekulieren. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte sie. Aus Protest gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide hatten Umweltaktivisten in der vergangenen Woche ein nahes Waldstück besetzt. Nach Angaben der Initiativen Robinwood und "Tesla Stoppen" wurden dort unter anderem Baumhäuser errichtet.

Inzwischen haben die Besetzer des Waldstücks den mutmaßlichen Anschlag auf einen Hochspannungsmast in der Nähe verurteilt. Die Umweltaktivisten der Initiative "Tesla Stoppen" erklärten, sie stellten sich mit ihren Baumhäusern der Erweiterung der Fabrik entgegen. "Dabei gefährden wir keine Menschenleben", betonte die Initiative. Auch die Umweltorganisation Robin Wood, die die Waldbesetzer unterstützt, wies Mutmaßungen über einen Zusammenhang zwischen ihren Aktivitäten und dem Brand entschieden zurück.

Tesla will weitere 170 Hektar bebauen

Tesla will neben dem 300 Hektar großen Werksgelände auf zusätzlichen rund 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als hundert Hektar Wald in einem Landschaftsschutzgebiet gerodet werden.

Tesla stellt in Grünheide seit knapp zwei Jahren Elektroautos her. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens rund 12.500 Beschäftigte. Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass das Gelände in einem Wasserschutzgebiet liegt. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide hatte sich eine Mehrheit gegen die Erweiterungspläne gewandt.

Mit Informationen von dpa, Reuters, epd und AFP

Tesla-Werk
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