Die Deutsche Bahn will nach langen politischen Verzögerungen ihre Planung für die deutsche Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel in den Alpen bis Jahresende auf die Zielgerade bringen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Uwe Lein
Bildbeitrag

Ein Protestschild gegen die Trasse "Limone" auf einer Wiese - Symbol des Protests ist das Kreuz in Gelb, der Farbe der Trasse.

Bildbeitrag
>

Brenner-Zulauf: Deutsche Bahn will Planung voranbringen

Brenner-Zulauf: Deutsche Bahn will Planung voranbringen

Der Bau des Brennerbasistunnels in den Alpen ist eines der weltgrößten Bahnprojekte. Die Deutsche Bahn will nach langen politischen Verzögerungen ihre Planung für die deutsche Zulaufstrecke bis Jahresende auf die Zielgerade bringen.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Der Brenner-Nordzulauf in Bayern als Anbindung zum Brenner-Basistunnel sorgt seit Jahren für Debatten, das Projekt kommt nicht voran. Während in Tirol bereits gebaut wird, gibt es in Bayern weiter heftigen Widerstand. Nun will die Deutsche Bahn (DB) bis Jahresende ihre Planung für die deutsche Zulaufstrecke auf die Zielgerade bringen.

Bahn schickt Pläne der Strecke bald an Bundestag

Nächster Schritt sei die Weiterleitung der von der DB erarbeiteten Trassenvariante an Bundestag und Bundesverkehrsministerium, sagte Klaus-Dieter Josel, der scheidende Konzernbevollmächtigte der DB in Bayern. "Die Unterlagen bereiten wir bis Ende des Jahres auf. Ziel ist, dass diese im Frühjahr 2025 in den Bundestag eingebracht werden."

Der 55 Kilometer lange österreichisch-italienische Riesentunnel soll eines Tages sowohl den bisherigen Bummelbahnverkehr von Deutschland nach Italien beschleunigen als auch Abhilfe für die örtliche Bevölkerung schaffen. Insbesondere die geplagten Anwohner der Brenner-Autobahn in Nord- und Südtirol leiden seit Jahrzehnten unter Abgasen, Lärm, chronischen Staus und Schleichverkehr. Es schimpfen und leiden aber auch Heerscharen von Lkw-Fahrern und deutschen Italien-Urlaubern.

Der meistbefahrene Pass der Alpen

Die Bedeutung des Brenners reicht weit über die Alpen hinaus: Über den Pass läuft Güter- und Personenverkehr vom Mittelmeer in etliche Länder (und umgekehrt): Darunter zählen neben Österreich und Deutschland etwa Tschechien, Polen und die Niederlande.

1998 passierten 1,2 Millionen Lastwagen den Pass. 2023 zählte die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag an der Mautstelle Schönberg doppelt so viele: 2,4 Millionen Lkw. Insgesamt drängten sich knapp 14,4 Millionen Fahrzeuge auf der Brenner-Autobahn. 

"Der Brenner-Nordzulauf ist Teil der wichtigen europäischen Scan-Med-Achse von Skandinavien zum Mittelmeer", sagt Josel. "Wir brauchen diese Strecke." Personenzüge sind bisher von München nach Verona über fünf Stunden unterwegs, eines Tages sollen es nur noch drei sein.        

Verhärtete Fronten

Der Basistunnel berührt deutsches Territorium nicht, doch um dereinst die volle Kapazität nutzen zu können, muss der "Zulauf" ausgebaut werden. Die bisherige Strecke verläuft auf 160 Jahre alter Trasse aus königlich bayerischen Zeiten von Rosenheim durch das Inntal bis an die Tiroler Grenze.

Die DB plant eine 54 Kilometer lange neue Trasse abseits der Ortschaften. Gut 30 Kilometer sollen als Tunnel gebaut werden. Das hat die örtlichen Bürgerinitiativen nicht besänftigt. "Bestand modernisieren statt Umwelt zerstören", heißt es bei der Initiative Brennerdialog. 

Die Neubau-Gegner betonen, dass sie nicht gegen die Eisenbahn seien: "Wir wollen, dass der Güterverkehr auf die Schiene kommt und Regionalverkehr gestärkt wird", sagt Brennerdialog-Vorstand Lothar Thaler. Die Bestandsstrecke hätte längst ertüchtigt werden müssen. "Für die Verzögerungen sind die Zivilbürger nicht verantwortlich."

Zieldatum 2040

Und auf deutscher Seite? "Wir führen einen sehr intensiven Planungsdialog durch und haben den Eindruck, dass die Akzeptanz gestiegen ist", sagt Josel. "Baurecht erwarten wir Anfang der 2030er-Jahre, den Baubeginn kurz danach. Eine Inbetriebnahme wäre dann Anfang der 2040er-Jahre möglich." 

Alternativvorschläge der bayerischen Kommunen sollen ebenfalls in den Bundestag eingebracht werden. Ein Hauptstreitpunkt ist, ob der Inn überbrückt oder untertunnelt wird. "Ein Tunnel unter dem Inn würde mindestens eine Milliarde Euro mehr kosten, je nach Trassenführung könnten es sogar bis zu drei Milliarden mehr werden", sagt Josel. Das Zieldatum 2040 setzt voraus, dass es zu keinen weiteren großen Verzögerungen mehr kommt.

Im Video: Brenner-Basistunnel: Bohren und Sprengen im Akkord

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!