Bundesregierung erteilt Ausfuhrgenehmigung für Leopard-1-Panzer (Symbolbild)
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Bundesregierung erteilt Ausfuhrgenehmigung für Leopard-1-Panzer

Die Bundesregierung hat eine Genehmigung für die Ausfuhr von Leopard-1-Kampfpanzern aus Industriebeständen in die Ukraine erteilt. Bisher hatte sie nur die Lieferung der moderneren Leopard-2-Panzer aus Bundeswehrbeständen in die Ukraine angekündigt.

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Die Lieferung deutscher Kampfpanzer in die Ukraine könnte deutlich umfangreicher ausfallen als bisher erwartet. Die Bundesregierung hat jetzt die Ausfuhr älterer Kampfpanzer des Typs Leopard 1 aus Industriebeständen an die Ukraine genehmigt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit bestätigte in Berlin, "dass eine Ausfuhrgenehmigung erteilt worden ist".

Details zur Lieferung der Panzer wollte Hebestreit noch nicht nennen, insbesondere zu deren Anzahl: Dies werde sich "in den nächsten Tagen und Wochen noch konkretisieren", erklärte er. Bisher hatte die Bundesregierung nur die Lieferung der moderneren Leopard-2-Panzer aus Bundeswehrbeständen in die von Russland angegriffene Ukraine angekündigt.

Industrie will dutzende Panzer aufbereiten

Konkret geht es bei der Ausfuhrgenehmigung um alte Leopard-1-Panzer, die bei den Herstellern gelagert sind. Die Firmen beantragten, diese Panzer an die Ukraine liefern zu dürfen, nach Angaben Hebestreits geschah dies schon vor "geraumer Zeit". Diesen Antrag hat die Bundesregierung nun genehmigt.

Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" wollen Rheinmetall und die Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) dutzende Panzer vom Typ Leopard 1 für den Export in die Ukraine aufbereiten. Ein Rheinmetall-Sprecher hatte kürzlich erklärt: "Vom Leopard 1 könnten wir 88 Fahrzeuge verfügbar machen."

  • Zum Artikel "Rheinmetall könnte bis Jahresende 139 Leopard-Panzer liefern"

Lackieren reicht nicht - Instandsetzung dauert Monate

Die Instandsetzung der Leopard-1-Tanks dürfte viele Monate dauern. "Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres", hatte Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger Mitte Januar der "Bild am Sonntag" gesagt: "Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut."

Die Panzer könne Rheinmetall nicht ohne Auftrag instand setzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro lägen, sagte Papperger: "Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren."

Probleme mit der Munitionsbeschaffung

Wie die Panzer in der Ukraine dann eingesetzt werden, wurde zunächst nicht gesagt. Dem Bericht zufolge gibt es allerdings Probleme bei der Beschaffung der erforderlichen Munition vom Kaliber 105 Millimeter. So hat Brasilien wegen der Lieferung von einst etwa 250 Leopard-Panzern große Munitions-Bestände, aber die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat eine Weitergabe abgelehnt - wie bei der Munition für den Gepard-Flugabwehrpanzer.

Baureihe bei der Bundeswehr 2003 ausgemustert

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums wies darauf hin, dass sich die alten Leopard-1-Modelle deutlich von den Leopard-2-Panzern unterschieden, zu deren Lieferung die Bundesregierung sich kürzlich entschlossen hatte.

Der Leopard 1 ist der erste Kampfpanzer, der für die Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Von 1965 bis Mitte der 80er Jahre wurden 4.700 Exemplare produziert. Neun Länder auf fünf Kontinenten nutzen den Panzer nach Herstellerangaben heute noch.

Die Bundeswehr habe den Leopard 1 jedoch bereits 2003 ausgemustert, so der Ministeriumssprecher. Im Vergleich zum Leopard 2, "gerade in den moderneren Varianten", könne der Leopard 1 "überhaupt nicht Schritt halten".

Botschafter begrüßt den Schritt Berlins

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev begrüßte die Genehmigung der Bundesregierung für den Export von Leopard-1-Kampfpanzer und machte sich für eine schnelle Lieferung stark . "Nach der historischen Entscheidung der letzten Woche zu den Leopard 2 ist es ein wichtiges Zeichen, dass die Panzerkoalition von den westlichen Partnern nicht nur gebildet wurde, sondern zunimmt und stärker wird", sagte Makeiev der DPA.

Man stehe nun im Austausch mit der deutschen Seite, um die Leopard-1-Panzer schnell an die Front zu bringen, sagte Makeiev: "Wir haben keine Zeit zu verlieren." Er sei froh, dass diese Botschaft von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Berlin angekommen sei.

Oberpfälzer Panzerbataillon erhält Leopard 2 A7V

Neueste Leopard-2-Kampfpanzer sind am Freitag in der Oberpfalzkaserne in Pfreimd an das dortige Panzerbataillon 104 übergeben worden. Insgesamt soll der Standort 44 neue Kampfpanzer des Typs A7V erhalten. Laut Bundeswehr soll es sich bei dem neuen Leopard 2 um den modernsten und schlagkräftigsten Kampfpanzer der Welt handeln.

Der neue Leopard 2 verfügt unter anderem über eine bessere Feuerkraft, er kann modernere Munition abfeuern und Ziele sogar in fünf Kilometer Entfernung treffen. Außerdem wurde das Getriebe und die Panzerung verbessert.

Mit Material von DPA und AFP

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