Erstwähler- und Erstwählerinnen haben komplett anders gewählt als noch 2021. AfD und Linke haben die jüngsten, Union und SPD die ältesten Wähler. Die AfD stärkt ihre Position bei den Arbeitern und bewegt sich weiter weg von einer Protestpartei. Die Wählerinnen und Wähler geben mit großer Mehrheit die Verantwortung für die Probleme bei der Migration der Merkel-Union. Das sind die auffallendsten Punkte in der Wahlanalyse von Infratest Dimap für die ARD.
Alles andersrum bei den Erstwählern
Hätten nur Erstwählerinnen und Erstwähler abgestimmt, die Linke wäre mit 26 Prozent die mit Abstand stärkste Kraft geworden. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021 legte die Partei gleich um 18 Punkte zu. Auf Platz zwei folgt die AfD mit 19 Prozent und ebenfalls einem satten Zugewinn von 13 Punkten. Damit hat sich das Erstwähler-Spektrum komplett verschoben. Die beiden Parteien, die 2021 bei den Wahlneulingen noch am besten abgeschnitten hatten, brachen dramatisch ein: die FDP um 18 Punkte auf 5 Prozent und die Grünen um 12 Punkte auf 11 Prozent.
Grafik: Stimmanteile bei Erstwählern
Bundestagswahl 2025: Stimmanteile der Erstwähler im Vergleich zu 2021
Die folgende Grafik vergleicht die Stimmanteile der unter 25-Jährigen und der 60-Jährigen und Älteren miteinander. Die Union ist deutlich die stärkste Kraft bei den Wählerinnen und Wählern ab 60, gefolgt von SPD und AfD. Bei den Grünen und der FDP halten sich Jüngere und Ältere in etwa die Waage. Am deutlichsten ist der Ausschlag zugunsten der Jungen bei der Linken. Die AfD ist in diesem Alterssegment ebenfalls stärker.
Grafik: Stimmanteile in Altersgruppen
Bundestagswahl 2025: Stimmanteile in Altersgruppen
Arbeiterpartei: AfD löst SPD ab
Der Trend der Europawahl und der Landtagswahlen setzt sich fort: Die AfD ist die Partei, die bei den Arbeitern den größten Zuspruch findet. Sie lief dem bisherigen Spitzenreiter in dieser Beschäftigungsgruppe deutlich den Rang ab. Die AfD legt um 17 Punkte auf 38 Prozent zu, während die Sozialdemokraten um 14 Punkte auf 12 Prozent einbrechen.
Grafik: Stimmanteile unter Arbeitern
Bundestagswahl 2025: Stimmanteile unter Arbeitern im Vergleich zu 2021
Und auch dieser Trend setzt sich fort: Die AfD entwickelt sich weiter weg von einer Protestpartei. 54 Prozent ihrer Wählerinnen und Wähler machten das Kreuz aus Überzeugung - ein Plus von 6 Punkten gegenüber 2021. Enttäuschung als Wahlmotiv spielte nur noch bei 39 Prozent eine Rolle, 6 Prozentpunkte weniger.
Grafik: Darum wählten Wähler die AfD
Motiv der AfD-Wähler: Prostest oder Überzeugung?
Wer ist laut Wahlumfrage verantwortlich für die aktuellen Probleme?
Hier nennen 24 Prozent die SPD, 21 Prozent die Union und 20 Prozent die Grünen als die drei Hauptverantwortlichen. Die FDP, immerhin wie SPD und Grüne in der zerbrochenen Ampelregierung, nennen nur 8 Prozent, lediglich 6 Prozent die AfD.
Grafik: Welche Partei trägt Verantwortung für die Probleme im Land?
Welche Partei trägt in erster Linie die größte Veranwortung für die aktuellen Probleme?
Der hohe Wert für die Union als größte Oppositionsfraktion hängt offenkundig damit zusammen, dass der Vorgänger-Regierung unter Angela Merkel die Verantwortung bei der Migrationspolitik gegeben wird. Folgende Grafik legt diese Interpretation nahe: 54 Prozent weisen der Union die Verantwortung zu.
Grafik: Wer trägt Verantwortung für die Asylkrise?
Verantwortung im Bereich Flüchtlinge und Asylbewerber
Der Zeitverlauf von der Bundestagswahl 2002 bis 2025 zeigt die Veränderung bei der Problembewertung. Schon bei der Bundestagswahl 2017 - nach der Flüchtlingswelle 2015/2016 - spielte die Zuwanderung eine ebenso große Bedeutung wie jetzt. Bei der letzten Wahl im Jahr 2021 rückte allerdings der Bereich Klima und Umwelt nach vorne, der jetzt auf Platz drei bei der Problembewertung liegt - hinter Zuwanderung und Wirtschaft.
Grafik: Die wichtigsten Probleme in Deutschland
Bundestagswahl 2025: Wichtigste Probleme in Deutschland
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