Es gehe ihr "sehr gut", sagt die CSU-Politikerin Michaela Kaniber im Kloster Banz, bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion. Mit sich trägt die Ministerin einen Sitzring, den sie aber beiseitelegt. Sie erzählt stehend, was ihr offenkundig keine Probleme bereitet. Die Fahrt hierher, von Bad Reichenhall nach Oberfranken, habe ihr bevorgestanden, sie habe schlecht geschlafen. Immerhin rund 400 Kilometer, die erste lange Autobahnfahrt seit dem Unfall Ende November. Aber heute früh sei sie dann "eingestiegen und habe gearbeitet wie immer".
Jetzt steht Kaniber im Eingangsbereich des Klosters Banz, Kollegen der CSU-Fraktionen laufen vorbei, rufen "schön, dass Du wieder da bist!" Sie selbst, sagt sie, sei "überglücklich, das ich noch da sein darf".
"Dann hat's auch schon gekracht"
Auf der Fahrt zu einer Veranstaltung war Kaniber vor sieben Wochen mit ihrer Dienstlimousine von einem Auto gerammt worden. "Ich schaue nach vorn, da kommt das Auto geflogen, und dann hat's auch schon gekracht." Wäre sie nicht angeschnallt gewesen, "wäre ich heute nicht mehr da".
Die Lenkerin des entgegenkommenden Autos, 58 Jahre alt, war einem anderen Wagen ausgewichen, starb wenige Tage später. "Das Schlimmste ist zu wissen, dass die Frau nicht mehr lebt", sagt die 45-jährige Ministerin. In einem Interview hatte Kaniber kürzlich von einer "Schicksalsgemeinschaft mit der Frau im anderen Wagen" gesprochen.
Die Fahrerin der Dienstlimousine wird bei dem Unfall leicht verletzt, Kaniber selbst schwerer: gebrochenes Brustbein, "schwer lädiertes Steißbein". Nach dem Crash habe sie kaum atmen können, brach neben dem Wrack ihrer Limousine bewusstlos zusammen, wachte auf in den Armen ihrer Fahrerin. Wochenlang musste sie anschließend strikte Ruhe einhalten, starke Schmerzmittel nehmen. Seelische Hilfe holte sich die Ministerin bei einem Pfarrer und einem Psychologen.
Stiller Ärger über Özdemir
Die Politik habe sie aus dem Krankenstand heraus ständig verfolgt, speziell ihren grünen Amtskollegen in der Ampel, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. "Was der alles an Schaden anrichtet." Gesagt habe sie aber nichts: "Wenn man wieder einsteigt, dann richtig!"
Das ist nun der Plan für die Landwirtschaftsmesse Grüne Woche in Berlin. Am Freitag will Kaniber dort auftreten.
Vorsatz: Kürzere Autofahrten
So wie früher will Kaniber aber auch jetzt nicht wieder Politik machen. Dass sie und ihre Kabinettskollegen an manchen Tagen weit mehr als tausend Kilometer durchs Land fahren, "kann nicht richtig sein". Sie wolle die Taktung etwas verlangsamen.
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