Ja, er möchte schon. Deutlicher als bisher ließ CSU-Chef Markus Söder diese Woche seine Kanzler-Ambitionen erkennen: "Ich würde mich nicht drücken, Verantwortung für unser Land zu übernehmen." Als klarer Favorit auf die Kanzlerkandidatur der Union gilt zwar der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, eine Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht aber Söder vorn. Laut ARD-DeutschlandTrend sind 41 Prozent der Ansicht, dass der CSU-Chef ein guter Kanzlerkandidat wäre. Das sind drei Prozentpunkte mehr als im August.
Damit hat sich der Vorsprung Söders vergrößert: Der Zuspruch für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) ging um 3 Punkte auf 33 Prozent zurück. CDU-Chef Merz folgt mit 23 Prozent (-4). Auch unter den Unions-Anhängern hat Söder mit 57 Prozent die Nase vorn. Merz kommt hier auf 48 Prozent, Wüst auf 43.
Allerdings haben zu Wüst deutlich weniger Menschen eine Meinung als zu den beiden Parteichefs oder kennen ihn gar nicht - sowohl unter allen Befragten als auch unter den Unions-Anhängern.
Sonntagsfrage: Leichtes Plus für Union und AfD
Wenn schon diesen Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU/CSU auf 33 Prozent (plus 1 Punkt). Zweitstärkste Kraft wäre die AfD mit 17 Prozent (+1). Die SPD liegt unverändert bei 15 Prozent, die Grünen bei 11 Prozent (-1). Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wäre mit 8 Prozent im Bundestag (-1). An der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten dagegen die FDP mit 4 Prozent (-1) und die Linke mit 3 Prozent. Alle anderen Parteien hätten derzeit zusammen 9 Prozent.
Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP ist gesunken. Nur ein Prozent der Befragten ist "sehr zufrieden" mit der Regierungsarbeit (-1), 15 Prozent sind "zufrieden" (-3). "Weniger" oder "gar nicht zufrieden" sind dagegen 84 Prozent (+5).
Eine Mehrheit bezweifelt allerdings, dass eine unionsgeführte Bundesregierung die Probleme im Land besser lösen würde: 17 Prozent sagen, dass sie schlechter regieren würde, 35 Prozent vermuten ein "ähnlich schlechtes" Agieren. "Ähnlich gut" würde es nach Meinung von 15 Prozent laufen, eine bessere Problemlösung trauen der Union 25 Prozent zu.
Migration für jeden zweiten zentrales Problem
Als eines der beiden wichtigsten Probleme in Deutschland nennt nahezu jeder Zweite (48 Prozent) in Deutschland mittlerweile das Thema Zuwanderung und Flucht. Das ist ein Plus von 22 Prozentpunkten im Vergleich zu April. Die Wirtschaft sehen 20 Prozent als große Herausforderung (+1), dahinter folgen mit jeweils 12 Prozent die Themenbereiche Soziales, Umweltschutz und Bildung. Jeder Zehnte (10 Prozent) sieht die innere Sicherheit als zentrales Problem (+7).
Drei Viertel der Befragten (77 Prozent) halten eine Wende in der Asyl- und Flüchtlingspolitik für nötig, damit weniger Menschen nach Deutschland kommen. Keinen Handlungsbedarf sehen 18 Prozent. Mehr Prävention und Aufklärung über radikalen Islamismus halten 82 Prozent für sinnvoll, die Einführung dauerhafter Kontrollen an deutschen Grenzen würde für 73 Prozent in die richtige Richtung gehen. 72 Prozent plädieren für erweiterte Befugnisse der Sicherheitsbehörden.
BSW in die Regierungen?
Eine Beteiligung des BSW an den Landesregierungen in Sachsen und Thüringen befürworten nach den Landtagswahlen 46 Prozent der Befragten (+7 Punkte gegenüber August). 40 Prozent finden das "nicht gut" (-9). Während das Verhältnis in Westdeutschland nahezu ausgeglichen ist, sieht in Ostdeutschland eine Mehrheit von 56 Prozent eine Regierung mit BSW-Beteiligung positiv, ein Drittel (33 Prozent) ist dagegen.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 3. bis 7. September 2024 insgesamt 1.309 Wahlberechtigte in Deutschland (780 Telefoninterviews und 529 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
Im Video: Der ARD Deutschland-Trend im September 2024
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