Im vergangenen Jahr sind in Deutschland so viele Menschen ertrunken wie seit 2019 nicht mehr. Insgesamt kamen in deutschen Gewässern 411 Menschen ums Leben - 31 mehr als im Jahr davor. Besonders viele starben im August.
Mehr Menschen über 50 Jahren ertrunken
Auffallend war, dass 2024 vor allem mehr ältere Menschen im Wasser ums Leben kamen, während Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter bis Anfang 50 seltener starben. Tatsächlich seien gut 60 Prozent der Opfer, deren Alter bekannt war, älter als 50 Jahre gewesen, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit.
"Hitze und auch der Sprung ins kühle Wasser können den Körper sehr belasten und zu gesundheitlichen Problem führen, die schnell lebensgefährlich werden", warnte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Sie mahnte daher vor allem Menschen mit Vorerkrankungen zur Vorsicht: "Angesichts weiter steigender Temperaturen im Zuge der klimatischen Veränderungen wird die Wahrscheinlichkeit solcher Unfälle womöglich noch zunehmen."
Flüsse sind besonders gefährlich
Obwohl an den Stränden der deutschen Küsten in der Saison rund 6.000 Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer im Einsatz sind, starben in Nord- und Ostsee 30 Personen. Dennoch seien die Menschen besonders sicher, wenn sie ihre Freizeit während der Bademonate an den Küsten verbringen.
Denn: Nach DLRG-Angaben kam es vor allem in Binnengewässern zu Todesfällen. Dabei gab es eine gegenläufige Entwicklung: In Seen und Teichen starben im vergangenen Jahr 146 Menschen und damit sechs weniger als 2023 - in Flüssen und Bächen ertranken dagegen 161 Menschen. Ein Jahr zuvor gab es in diesen Bereichen 147 Badetote. Vogt betonte: "Vor allem Flüsse sind sehr, sehr gefährliche Orte, um Schwimmen zu gehen."
Bayern verzeichnet höchste Zahl an Badetoten
Schaut man auf die einzelnen Bundesländer, sticht Bayern mit seinen vielen Badeseen hervor: Dort starben im vergangenen Jahr 70 Menschen bei Badeunfällen, 2023 waren es 62. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Opfer von 47 auf 57, in Baden-Württemberg von 44 auf 48.
Dabei bleibt das Ertrinken ein "männliches Phänomen": Rund drei Viertel der Badetoten waren Männer. "Leider spielt da oft der Leichtsinn eine große Rolle", erläuterte Achim Wiese vom DLRG-Bundesverband.
DLRG: Schwimmen so wichtig wie Lesen und Schreiben
DLRG-Präsidentin Vogt mahnte, unersetzlich für den Schwimmunterricht in Deutschland seien die Hallenbäder: Ohne umfassende Sanierung drohe in den kommenden Jahren rund 800 öffentlichen Schwimmbädern die Schließung. Vor allem im ländlichen Raum fehlten Wasserflächen, schon jetzt könnten mehr als 20 Prozent der Schulen keinen Schwimmunterricht erteilen, so Vogt. "Schwimmen ist eine Kulturtechnik wie Lesen, Schreiben und Rechnen", betonte sie. Die DLRG geht davon aus, dass rund 20 Prozent der Kinder die Grundschule verlassen, ohne Schwimmen zu lernen.
- Zum Artikel: "Wichtig, aber nicht leicht: Schwimmen lernen als Erwachsene"
Mit Material von dpa und AFP
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!