Irak: Zerstörungen nach Angriffen von US-Kampfflugzeugen auf das Hauptquartier von Hashd al-Shaabi in der Al-Qa'im-Stadt Anbar
Bildrechte: picture alliance / Anadolu | Hashd al-Shaabi Media Office / Handout
Audiobeitrag

Irak: Zerstörungen nach Angriffen von US-Kampfflugzeugen auf das Hauptquartier von Hashd al-Shaabi in der Al-Qa'im-Stadt Anbar

Audiobeitrag
>

Dutzende Tote durch US-Angriffe in Syrien und Irak

Dutzende Tote durch US-Angriffe in Syrien und Irak

Bei den US-Luftangriffen auf Dutzende Ziele proiranischer Milizen im Irak und in Syrien sind laut Aktivisten und offiziellen Angaben mindestens 45 Menschen getötet worden. Der Weltsicherheitsrat will sich wegen der Militärschläge beraten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Angriffe der US-Luftwaffe auf Ziele proiranischer Milizen im Irak und in Syrien haben mindestens 45 Menschen das Leben gekostet. Das geht aus offiziellen Angaben und solchen von Aktivisten hervor. In beiden Ländern herrschte am Samstag angespannte Ruhe.

Dreitägige Staatstrauer im Irak

Im Irak forderten die Angriffe demnach 16 Todesopfer, darunter seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad am Samstag mit. Zudem habe es 36 Verletzte sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz gegeben.

Das irakische Außenministerium bestellte den Geschäftsträger der US-Botschaft im Irak, David Burger, ein, da die US-Botschafterin außer Landes war. Man werde Burger eine Protestnote überreichen, hieß es in Bagdad. Präsident Abdul Latif Raschid berief eine Notfallsitzung der wichtigsten Kräfte in der Regierung sowie der politischen Blöcke ein, um über die Konsequenzen der US-Angriffe zu beraten und eine "klare und vereinte Haltung" zu finden. Nach Angaben der Regierung im Irak, wo rund 2.500 US-Soldaten stationiert sind, hatte es vorab keine Absprache zwischen Bagdad und Washington über die Angriffe gegeben. Ministerpräsident Mohammed al-Sudani erklärte eine dreitägige Staatstrauer.

Syrien: USA wollen syrische Armee schwächen

Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden in Syrien mindestens 29 Mitglieder proiranischer Milizen getötet.

Das syrische Verteidigungsministerium erklärte, die Angriffe seien ein Versuch, die Fähigkeiten der syrischen Armee und ihrer Alliierten beim Kampf gegen Terrorismus zu schwächen. Die "US-Aggression" habe mehrere Zivilisten und Militärangehörige getötet und schwere Schäden verursacht, teilte das Ministerium der Staatsagentur Sana zufolge mit. In der vom US-Militär angegriffenen Gegend laufe der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hieß es.

Weltsicherheitsrat will sich wegen US-Militärschlägen treffen

Die US-Raketenschläge sollen nun den Weltsicherheitsrat in New York beschäftigen. Ein Treffen des mächtigsten UN-Gremiums ist laut der Nachrichtenagentur dpa, die sich auf Diplomatenkreise beruft, für Montag um 22.00 Uhr MEZ vorgesehen.

Russland hatte die Sitzung angefragt und den USA vorgeworfen, mit den Luftschlägen gezielt eine Eskalation des Konflikts im Nahen Osten herbeiführen zu wollen. "Wir haben soeben eine dringende Sitzung des UN-Sicherheitsrats wegen der Bedrohung des Friedens und der Sicherheit durch die US-Angriffe auf Syrien und den Irak gefordert", erklärte der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski am Samstag. Zuvor hatte Moskau Washington vorgeworfen, "Chaos und Zerstörung" im Nahen Osten zu säen. "Washington, das sich seiner Straffreiheit sicher ist, setzt seine Saat des Chaos und der Zerstörung im Nahen Osten fort", erklärte das Moskauer Außenministerium am Samstag und fügte hinzu, dass es die Angriffe "entschieden verurteile".

Sorge vor Eskalation in der Region

Der Iran kritisierte die US-Angriffe als "strategischen Fehler" Washingtons, der lediglich die "Spannungen und Instabilität" in der Region verstärken werde. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell warnte vor einer Eskalation im Nahen Osten. Alle Seiten müssten "versuchen zu verhindern, dass die Situation explosiv wird", sagte er vor einem informellen Treffen der EU-Außenminister in Brüssel.

US-Vergeltungsschläge wegen getöteter US-Soldaten

Das US-Militär hat in der Nacht zum Samstag mehr als 85 Ziele im Irak und in Syrien angegriffen, darunter Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die von den iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt werden. Es sei eine Reaktion auf den Drohnenangriff, bei dem in Jordanien an der Grenze zu Syrien und zum Irak vor etwa einer Woche drei US-Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden waren, hieß es. Für den Angriff mit den drei Toten machte das Weiße Haus vom Iran unterstützte Milizen im Irak verantwortlich.

Mit Informationen von dpa und AFP

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!