Mit dem Ende der Friedenspflicht im Tarifstreit zwischen Volkswagen und der IG Metall hat die Gewerkschaft Warnstreiks in "allen Werken" angekündigt. Rund 300 Beschäftigte läuteten laut IG Metall am Samstagabend in Wolfsburg das Ende der Friedensphase ein, wenig später noch einmal in Zwickau mit rotem Bengalfeuer. Angesichts von Erklärungen des Autobauers, dass Werksschließungen und Kündigungswellen nach den Tarifverhandlungen weiterhin nicht ausgeschlossen sind, seien Warnstreiks die "logische Konsequenz", teilte die Gewerkschaft mit.
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IG Metall kündigt unübersehbare Warnstreiks an
"Wiederholt haben verschiedene Vorstände in den letzten Wochen erklärt, dass sie weiterhin an Szenarien festhalten, die auch Werksschließungen vorsehen", erklärte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. "Wir haben uns am Verhandlungstisch kompromissbereit gezeigt, doch unsere ausgestreckte Hand wurde abgewiesen", fügte er hinzu. "Nun folgen Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann. In allen Werken wird in nächster Zeit die Produktion temporär auf Eis liegen."
Die Friedenspflicht ist in der Nacht zum Sonntag ausgelaufen. Die Tarifkommission der IG Metall hatte bereits einstimmig dafür gestimmt, ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde mit Streiks zu untermauern.
Es geht um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Die dritte Tarifrunde bei VW war am vergangenen Donnerstag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Weiter geht es am 9. Dezember. Der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall fordern deutliche Gehaltssteigerungen, die jedoch nicht ausgezahlt werden sollen, um so einen Fonds zur Finanzierung von Arbeitszeitkürzungen zu finanzieren. Im Gegenzug wollen die Arbeitnehmervertreter Garantien für Beschäftigung und Standorte.
Volkswagen-Gewinn zuletzt eingebrochen
Dies reiche aber nicht aus, um VW aus der Krise zu führen, hieß es vom Konzern. Der Autobauer steht wegen der Absatzkrise - vor allem bei E-Autos - unter Sparzwang. Im dritten Quartal war der Gewinn von VW eingebrochen: Das operative Ergebnis fiel von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern ging um 63,7 Prozent zurück und betrug 1,576 Milliarden Euro.
VW hält bislang an seinen Plänen für Fabrikschließungen, Kündigungen und Gehaltskürzungen fest. Viele Mitarbeitende bangen um ihre Zukunft. Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und zehntausende Arbeitsplätze bedroht. Warnstreiks an einzelnen Standorten hatte es bei VW zuletzt in der Haustarifrunde 2021 gegeben, flächendeckende Aktionen an allen sechs großen Werken in Westdeutschland zuletzt 2018.
Mit Informationen von AFP und dpa
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