Der Audi-Vorstand spricht mit dem Betriebsrat über die Konsequenzen der schwierigen Lage für den Autobauer. Nach Gewinneinbrüchen bei Audi und bei der Konzernmutter VW stehen die Ingolstädter unter Druck. Einen Abbau von 4.500 Stellen, wie im "Manager-Magazin" berichtet, will Audi dem Bayerischen Rundfunk nicht bestätigen. Dennoch dürfte allein die Nachricht bei den rund 54.000 Beschäftigten hierzulande für Unruhe sorgen.
Beschäftigungsgarantie trotz roter Zahlen?
Erst vor zwei Tagen hatte Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger bei der Vorstellung der schwachen Quartalszahlen noch betont, dass man trotz allem an der Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029 festhalten wolle. Nun werden sich manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vielleicht fragen, was dieses Versprechen noch wert ist.
In einer schriftlichen Stellungnahme betont Audi, dass die Beschäftigungsgarantie grundsätzlich noch Bestand habe. Allerdings verweist der Autokonzern auf den sogenannten "Pakt Audi Zukunft". Dieser sehe vor, dass bei verschlechterten unternehmerischen Rahmenbedingungen neue Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufgenommen werden. Der Audi-Vorstand bestätigte, dass dies nun der Fall sei.
Verhandlungen mit Betriebsrat laufen
Auf Anfrage erklärte ein Sprecher des Betriebsrats, dass im Moment Gespräche laufen. Dabei gehe aber nicht um Streichungen, sondern um mehr Effizienz und verbesserte Strukturen. Laut dem Magazinbericht sollen im indirekten Bereich, also nicht in der Produktion, Stellen gestrichen werden. Allein in der Entwicklung stünden mehr als 2.000 Stellen auf dem Spiel. Das Magazin berief sich auf nicht näher genannte Insider.
Gewinneinbruch bei VW und Audi
Der Betriebsgewinn der Volkswagen-Tochter Audi stürzte im dritten Quartal um 91 Prozent auf 106 Millionen Euro ab. Nur dank der Luxusmarken Lamborghini und Bentley schaffte es die Markengruppe gerade noch in die schwarzen Zahlen. Gründe sind der Absatzeinbruch der Marke Audi und hohe Rückstellungen für die mögliche Schließung des Werks in Brüssel.
Auch die Audi-Mutter Volkswagen droht damit, drei Werke zu schließen und zehntausende Arbeitsplätze zu streichen. In der laufenden Tarifrunde fordert das Volkswagen-Management ein zehnprozentiges Gehaltsminus sowie den Verzicht auf eine Reihe von Sonderzahlungen. Die seit drei Jahrzehnten geltende Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung hatten die Wolfsburger bereits aufgekündigt.
Mit Informationen von dpa
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