Jugend beim Wählen
Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Jugend beim Wählen

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Europawahl 2024: Arbeiterpartei AfD - die Jugend wählt rechts

Wir werfen hier einen ersten Blick in die Statistiken. Wie haben die jungen Wählerinnen und Wähler abgestimmt? Welche Rolle spielte das Thema Asyl beim Wahlausgang? Wie sind die Stimmanteile unter Arbeitern und Arbeiterinnen?

Erstmals durften in Deutschland 16- und 17-Jährige bei einer Europawahl abstimmen. Deshalb richtete sich das öffentliche Interesse auf das Stimmverhalten der ganz Jungen. Für das Alterssegment von 16 bis 24 Jahren ermittelten die Wahlforscher von infratest dimap 17 Prozent für die Union und 16 Prozent für die AfD, die damit in nachfolgender Grafik die Plätze eins und zwei belegen.

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Stimmanteile bei 16- 24-Jährigen

Die übrigen, in obiger Grafik nicht dargestellten Parteien kommen auf zusammen 28 Prozent, wobei vor allem der Anteil für die europafreundliche Kleinpartei Volt zu Buche schlug, wie nachfoldende Grafik zeigt. Volt erhiert bei der Europawahl insgesamt 2,8 Prozent der Stimmen.

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Stimmanteile bei 16- 24-Jährigen

Arbeiterpartei AfD

Auffällig unter der Statistiken ist der Stimmanteil der AfD unter Arbeiterinnen und Arbeitern. Mit 33 Prozent hält sie in dieser Bevölkerungsgruppe die Konkurrenz auf Abstand. Auf Platz zwei landet die Union mit 9 Punkten weniger (24 Prozent).

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

AfD - die Arbeiterpartei

Schlechte wirtschaftliche Situation befördert AfD-Wahl

Wähler und Wählerinnen, die ihre wirtschaftliche Situation als schlecht einschätzen, entscheiden sich überdurchschnittlich oft für die AfD. Die Partei kommt in dieser Gruppe auf 32 Prozent – mit weitem Abstand vor der zweitplatzierten Union, die auf 19 Prozent kommt.

Bildrechte: ARD / infratest
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Stimmanteile und schlechte wirtschaftliche Situation

Wer wählte wen?

Klicken Sie sich hier durch unser interaktives Tool und finden Sie heraus, welchen Zuspruch die einzelnen Parteien bekamen - gefiltert nach Geschlecht, Alter, Bildung, Tätigkeit und Lebensstandard.

AfD profitiert von (fast) allen Parteien

Im Vorfeld der Wahl wurde spekuliert, ob die neue Wagenknecht-Partei BSW der AfD Stimmen kostet. In der Tat wanderten im Saldo 160.000 vormalige AfD-Wähler und -Wählerinnen zum BSW. Das, aber auch der Verlust von 380.000 Stimmen ins Lager der Nichtwähler konnten die Zuwanderungen zur AfD nur abmildern. Die Partei gewann in der Bilanz von allen großen Parteien 1.770.000 Wähler und Wählerinnen hinzu.

Eine verlässliche Aussage darüber, inwieweit das BSW der AfD geschadet hat, lässt sich daraus nicht ableiten. Bezugspunkt der Blilanz ist die Bundestagswahl 2021. Die AfD aber erlebte erst rund um den zurückliegenden Jahreswechsel einen Höhenflug in den Umfragen. Es bleibt also offen, ob und wie das BSW dazu beigetragen hat, dass die AfD bei der EU-Wahl unter diesen Umfragewerten blieb - ungeachtet ihres an sich starken Ergebnisses.

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wählerwanderungsbilanz der AfD

Asyl- und Flüchtlingspolitik: AfD mit mehr Kompetenz-Zuspruch

Das Thema Asyl- und Flüchtlingspolitik rangierte in den Wichtigkeits-Rankings zuletzt weit oben. Die meiste Kompetenz maßen Wählerinnen und Wähler in dem Bereich nach wie vor der Union zu (25 Prozent) - mit abnehmender Tendenz. Die AfD holt um 5 Punkte auf und landet bei 14 Prozent.

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Parteikompetenz bei Asyl- und Flüchtlingspolitik

Enttäuschung oder Überzeugung?

Unter den Wählerinnen und Wählern, die ihre Entscheidung nicht aus Überzeugung, sondern aus Enttäuschung über andere Parteien trafen, hat die Union deutlich zugelegt – und zwar um 15 Punkte auf 30 Prozent. Spitzenreiter AfD (44 Prozent) büßt dagegen um 15 Punkte ein – ein möglicher Hinweis auf ein sich stabilisierendes Stammwähler-Potenzial. Auf Platz zwei kommt hier die FDP mit 31 Prozent.

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wahlentscheidung aus Enttäuschung

AfD – Die Partei der "Antieuropäer"

Die AfD sticht vor allem bei den Wählerinnen und Wählern heraus, die die Meinung vertreten, die EU-Mitgliedschaft bringe Deutschland eher Nachteile. Mit 44 Prozent lässt sie alle anderen Parteien weit hinter sich. Union, Linke, Grüne, FDP und SPD kommen zusammen lediglich auf 21 Prozent.

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wahlentscheidung und Haltung zur EU-Mitgliedschaft

Weniger Briefwähler im Vergleich zur Bundestagswahl

Vermutlich ist Corona schuld an der Entwicklung. Zur Bundestagswahl 2021 wurde mitten in der Pandemie abgestimmt. Die Folge war ein Briefwähler-Anteil von 47,3 Prozent. Nun bei der Europawahl sank der Anteil auf 39,0 Prozent (Stand 19.34 Uhr). Im Vergleich zur Europawahl 2019 dennoch ein Anstieg um 10,6 Prozentpunkte.

Bildrechte: ARD / infratest dimap
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!