Viele Faktenchecks nutzen bestimmte Begriffe, um zu erklären, wie und was sie prüfen - und warum. In diesem Lexikon listen wir sie auf.
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Viele Faktenchecks nutzen bestimmte Begriffe, um zu erklären, wie und was sie prüfen - und warum. In diesem Glossar listen wir sie auf.

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#Faktenfuchs-Lexikon: Wichtige Begriffe für den Faktencheck

#Faktenfuchs-Lexikon: Wichtige Begriffe für den Faktencheck

Deepfakes, Falschinformationen, Desinformation, Verschwörungstheorien: Es gibt viele Begriffe, die der #Faktenfuchs in seinen Artikeln nutzt. Im Glossar finden Sie zentrale Begriffe aus dem Faktencheck-Bereich.

Falschinformationen sind gerade in Sozialen Netzwerken und auf Video-Plattformen weit verbreitet. Es ist jedoch nicht immer einfach, sie zu erkennen. Dabei kann es helfen, die Begriffe zu kennen, mit denen man beschreiben kann, was eigentlich auffällig ist - und falsch. Erst wer eine Sprache hat für das, was er benennen will, kann damit besser umgehen. Deshalb sammelt der #Faktenfuchs hier zentrale Begriffe aus dem Faktencheck-Bereich. Das Glossar wird kontinuierlich erweitert und aktualisiert.

"Fake News"

Landläufig sagen viele Menschen zu dem, wozu das #Faktenfuchs-Team recherchiert, "Fake News". Gemeint sind damit falsche Informationen, die bewusst verbreitet werden, um einzelne Menschen und die Öffentlichkeit zu täuschen oder beispielsweise einer Gruppe oder einer Regierung zu schaden. Bisweilen ahmen sie den Stil von Nachrichten nach, die man aus etablierten Medien kennt. Das macht sie schwer erkennbar.

Der #Faktenfuchs ­­­– wie auch andere Faktencheck-Redaktionen – verwendet den Begriff allerdings nur noch selten. Denn "Fake News" ist als Schlagwort zu einem politischen Instrument geworden. Populisten versuchen damit zum Beispiel, Medien in Misskredit zu bringen, deren Inhalte ihnen missfallen. Im Unterschied zu dem politisch eingesetzten Begriff "Fake News" haben sich inzwischen neutralere Wörter in der Faktenchecker-Branche eingebürgert (siehe Falschinformation, Misinformation oder Desinformation)

Wenn wir "Fake News" als Begriff doch verwenden, dann im Zitat solcher populistischer Versuche – oder weil wir wissen, dass viele Menschen ihn eben doch verwenden. Denn die #Faktenfuchs-Artikel sollen über Suchmaschinen gefunden werden; häufig genutzte Begriffe zu verwenden, hilft dabei.

Falschinformationen

Unter Falschinformationen versteht man, wenn falsche Informationen weitergegeben werden. Das kann auch unabsichtlich geschehen.

Desinformation

Desinformation liegt vor, wenn wissentlich falsche Informationen weitergegeben werden, um Schaden zu verursachen, die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen oder zu verunsichern. Da es nicht immer möglich ist, eindeutig zu bestimmen, ob die Verbreitung absichtlich – wider besseren Wissens – geschieht, schreiben wir häufig von Falschbehauptung oder Falschinformation.

Wir benutzen den Begriff Desinformation, wenn wir davon ausgehen, dass zum Beispiel Politiker oder Personen mit erheblicher Reichweite Zugang zu allen verfügbaren Informationen haben und Falsches trotzdem weiterverbreiten. Oder dann, wenn die Verbreitung kampagnenartig verläuft.

Laut Claire Wardle, Politikprofessorin an der Brown Universität in Providence, und Hossein Derakhshan, Forschungsstipendiat am Shorenstein Center der Harvard Kennedy School, gibt es drei unterschiedliche Motivationen für die absichtliche Verbreitung derartiger Nachrichten:

  • Finanzielles Interesse oder Profitmaximierung durch das Verbreiten von Falschnachrichten
  • Politischen Einfluss im In- oder Ausland auszuüben
  • Unruhe in der Gesellschaft zu stiften

Propaganda

Bei Propaganda handelt es sich um eine systematische Verbreitung von politischen Ideologien und Erklärungen, die das allgemeine Bewusstsein in der Bevölkerung beeinflussen soll, beispielsweise um Handlungen einer Regierung zu rechtfertigen. Die Verbreitung soll dabei eine strategisch-politisch Wirkung haben, beispielsweise zu Unsicherheit, Feindseligkeit oder Polarisierung in der Gesellschaft führen oder versuchen, demokratische Prozesse zu stören.

Um Propaganda zu verbreiten, wird auch Desinformation gestreut. Dafür können automatisierte Techniken wie Social Bots, Künstliche Intelligenz oder bezahlte menschliche Trolle eingesetzt werden.

Verschwörungstheorie

Verschwörungstheorien sind daran erkennbar, dass es in ihrem Kern um eine vermeintliche geheime Verschwörung geht. Diese bestimmt alle Annahmen und die Darstellung von Ereignissen. Die Behauptungen sind oft nicht überprüfbar. Denn angebliche Pläne von Personen oder Gruppen, die im Geheimen agieren, sind ja nur geheim, wenn es keine Belege (zum Beispiel öffentlich bekannte Thesen, Äußerungen oder Informationen) für sie gibt.

Verschwörungstheorien sind dabei keine wissenschaftlichen Theorien, weil sie den Standards einer wissenschaftlichen Überprüfbarkeit nicht entsprechen. Denn in der wissenschaftlichen Theoriebildung müssen Erkenntnisse und Aussagen falsifizierbar oder verifizierbar sein. Das heißt, dass grundsätzliche Anforderungen an Theorien darin bestehen, dass die getätigten Aussagen überprüfbar, anpassbar oder widerlegbar sein sollen. Daher haben sich auch alternative Begriffe für Verschwörungstheorien gebildet - wie etwa Verschwörungserzählung oder Verschwörungsmythos.

Verschwörungsmythos

Ein Mythos ist prinzipiell eine Überlieferung oder Erzählung, die innerhalb einer Gesellschaft verankert und weiterverbreitet wird. Beim Verschwörungsmythos werden verschiedene Annahmen zu einem Mythos vereint. Dabei geht es also weniger um die konkrete Annahme als vielmehr um verschiedene Aspekte, die sich in einem Mythos bündeln.

So zum Beispiel die Annahme, es existiere eine jüdische Weltverschwörung, aufgrund derer verschiedene Ereignisse erklärbar seien. "Verschwörungsmythos" kann man als Oberkategorie für Verschwörungserzählungen betrachten, wie Katharina Nocun und Pia Lamberty in ihrem Buch "Fake Facts" schreiben.

Verschwörungserzählung

Eine Verschwörungserzählung bezeichnet einzelne Annahmen zu konkreten Ereignissen, die durch eine vermeintliche geheime Verschwörung definiert werden. Ein Beispiel ist laut Katharina Nocun und Pia Lamberty in "Fake Facts" die Verschwörungserzählung, dass die Mondlandung der Amerikaner in einem Filmstudio aufgenommen worden sei.

Verschwörungsideologie und Verschwörungsmentalität

Mit den Begriffen Verschwörungsideologie oder -mentalität ist die subjektive Tendenz eines Menschen gemeint, Verschwörungserzählungen zu glauben – und zwar unabhängig vom jeweiligen Inhalt. Es beschreibt das grundsätzliche Misstrauen des Individuums gegenüber einer tatsächlich oder vermeintlichen Gruppe oder Institution, die (vermeintlich) Macht innehat oder ausübt. Es geht also darum, ob Menschen überall dunkle Machenschaften am Werk sehen - obwohl es dafür keine Belege gibt (Katharina Nocun, Pia Lamberty in "Fake Facts").

Deepfakes

Deepfakes sind täuschend echt wirkende, manipulierte Bild-, Audio- oder auch Videoaufnahmen. Derlei Medien werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) hergestellt. Durch die Verknüpfung von bestehendem Video- oder Audiomaterial kann KI neue Inhalte erstellen, die täuschend echt wirken können.

Dadurch ist es möglich, Inhalte zu erstellen, in denen Personen scheinbar Worte sprechen und Handlungen ausführen, ohne diese Worte oder Handlungen jemals gesprochen oder umgesetzt zu haben. Laut Experten ist es wahrscheinlich, dass "Deepfakes" in Desinformationskampagnen künftig häufiger verwendet werden, da diese Techniken immer ausgefeilter werden.

So werden Behauptungen nach dem Faktencheck eingestuft

Nach den Recherchen des #Faktenfuchs erklären die Autorinnen und Autoren eines Themas, was sie während der Nachforschung herausgefunden haben. Wird bei einer Behauptung der Kontext ausgelassen, der zum Verständnis wichtig wäre, so dass man zu einer falschen, teilweise falschen oder nicht-eindeutigen Schlussfolgerung kommt, so geben wir das an. Wir wollen so konkret wie möglich erklären, was genau an einer Behauptung nicht stimmt, und ordnen die Behauptung ein. Im Folgenden zeigen wir die häufigsten von uns genutzten Kategorien auf und erklären kurz, wann wir Behauptungen wie einstufen.

Richtig

Bei einer aufgestellten Behauptung, bei der auch eine #Faktenfuchs-Recherche belegt, dass die Behauptung auf wahren Tatsachen beruht, bewerten wir diese als richtig.

Falsch

Wenn wir eine Behauptung auf deren Wahrheitsgehalt prüfen, sie mit Fakten abgleichen und zur Einschätzung kommen, dass die Behauptung falsch ist, kann das mehrere Gründe haben. Beispielsweise wenn eine Behauptung zu einem Vorfall aufgestellt wird und unsere Recherchen ergeben haben, dass sich das Ereignis nicht oder anders zugetragen hat, dann bewerten wir diese Behauptung als "falsch".

Das Gleiche gilt, wenn ein Sachverhalt erfunden wurde oder mehrere, voneinander unabhängige Expertinnen und Experten des jeweiligen Fachgebietes der Behauptung widersprechen und dafür Quellen und Belege nennen können. Auch wenn für eine Behauptung eine Korrelation vorherrscht, aber daraus kein kausaler Zusammenhang ableitbar ist, stufen wir die Behauptung als falsch ein.

Manipuliert

Wird beispielsweise ein Foto, ein Video, eine Internetseite, eine Akte oder eine Urkunde so bearbeitet, dass die Aussage des Dokuments danach eine andere ist, dann sprechen wir von einem manipulierten Dokument. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Video mit einer anderen Tonspur versehen wird oder bei einer Balkengrafik vertikale Linien geändert wurden, um die tatsächliche Aussage durch diese optische Manipulation zu verzerren. Der #Faktenfuchs legte beispielsweise einen Fall offen, in dem ein Partei-Plakat für die Landtagswahl manipuliert wurde.

Unbelegt

Wenn sich für eine Behauptung keine Belege oder Quellen finden lassen, dann bezeichnen wir diese Behauptung als "unbelegt". Es handelt sich demnach um ein Gerücht oder eine Spekulation.

Irreführend

Eine aufgestellte Behauptung, die wichtigen Kontext auslässt oder bei der eine Einordnung von Zahlen in den Kontext fehlt, bezeichnen wir als irreführend. Beispielsweise trifft das zu, wenn die Zahlen und Fakten zu einer Behauptung zwar richtig sind, diese aber in einen falschen Kontext gesetzt oder umgedeutet werden. Auch wenn Aussagen so verkürzt werden, dass sie eine andere Schlussfolgerung zulassen, würden wir diese Aussage als irreführend einstufen.

Satire

Satire ist eine Kunstgattung, die durch Ironie, Übertreibung oder Spott Kritik an Personen, Unternehmen, Institutionen oder der Gesellschaft übt. Dadurch sollen beispielsweise Zustände angeprangert werden. Satire wird der Definition nach erstellt, um Schaden zu verursachen, kann aber für Rezipientinnen und Rezipienten irreführend sein, sofern der satirische Hintergrund nicht verstanden wird und die Satire dadurch fehlinterpretiert wird. Es gibt aber einen bekannten Trend, dass Akteure, die Desinformation betreiben, ihre Inhalte als Satire kennzeichnen. Dadurch wollen sie verhindern, dass deren Inhalte von Faktenprüfern als solche erkannt werden.

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