Fingerabdruck
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Fingerabdrücke gleichen sich doch - zumindest ein bisschen

Der Fingerabdruck eines Menschen ist einzigartig - dachte man zumindest. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz hat man jetzt aber doch Ähnlichkeiten entdeckt – und zwar zwischen den verschiedenen Fingern einer Hand.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Der Fingerabdruck eines Menschen gilt als einzigartig. Daher wird er zum Beispiel zur Entsperrung von mittlerweile Milliarden von Mobilgeräten eingesetzt, für biometrische Pässe gespeichert und in der Kriminalwissenschaft als "Goldstandard" zur Überführung von Straftätern verwendet. Dass diese Methode ihre Grenzen hat, hat nun Gabriel Guo mit seinem Team an der Columbia Universität in New York herausgefunden.

Individuelles Muster aus Schleifen, Bögen und Wirbel

Die individuellen Muster aus Schleifen, Bögen und Wirbel der Fingerabdrücke bilden sich bereits im Mutterleib und bleiben ein Leben lang unverändert erhalten. Dass sie zum Beispiel in der Kriminalistik allgegenwärtig sind, beruht auf der Annahme, dass Fingerabdrücke nie gleich sein können, auch nicht von ein und derselben Person. So blieben zum Beispiel Kriminalfälle oft ungelöst, bei denen Täter Abdrücke unterschiedlicher Finger an verschiedenen Tatorten hinterließen.

Gabriel Guo und sein Team haben jetzt überraschende Ähnlichkeiten zwischen den Fingerabdrücken ausfindig machen können, die ein Mensch an einer Hand hat. Dazu haben sie Künstliche Intelligenz (KI) mit rund 60.000 Fingerabdrücken trainiert.

Die KI erkennt unterschiedliche Abdrücke einer Person

Die Trefferquote, mit der die KI unterschiedliche Fingerabdrücke einer Person korrekt zuordnen konnte, lag bei 77 Prozent - und das Ergebnis wurde besser, je mehr Abdrücke pro Person vorlagen. Dass die Künstliche Intelligenz Ähnlichkeiten findet, wo Kriminalisten bisher keine erkennen konnten, erklären sich die Wissenschaftler so: Die KI geht anders vor als der Mensch: Sie orientiert sich eher an der individuellen Krümmung der Finger-Wirbel. Der Mensch eher an den Verzweigungen und Endpunkten. Für die Kriminalwissenschaft könnte das eine Revolution bedeuten.

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