Die Klimabewegung "Fridays for Future" hat am heutigen Freitag dazu aufgerufen, am "globalen Klimastreik" teilzunehmen - und in ganz Bayern sind Menschen auf die Straßen gegangen: in Würzburg und Regensburg, Passau und Landshut, Bamberg und Forchheim, Nördlingen, Augsburg und Kempten.
Die Demonstrationsorte Erlangen und Fürth sollten durch eine Fahrraddemo auf der Bundesstraße B4 verbunden werden. Bei Würzburg haben die Franziskanerschwestern aus dem Kloster Oberzell zusammen mit weiteren Demonstrierenden eine Menschenkette entlang der Klostermauer gebildet. Und in Hof hat die Gruppe "Parents/Grandparents for Future" die Aktion "Dein Parkplatz ist so groß wie mein Kinderzimmer" angekündigt: Auf Parkplätzen in der Innenstadt wollte man Stühle stellen, um mit Passanten ins Gespräch zu kommen.
München: Viel weniger Demonstrierende als vor einigen Jahren
Rund 2.500 Demonstrierende haben sich laut Polizeiangaben am Königsplatz in München versammelt - darunter auch die Auszubildende Amrei Küsel. Für sie ist dies nicht die erste Demonstration für mehr Klimaschutz. Seit Jahren engagiert sie sich bei der Münchner Ortsgruppe von "Fridays for Future". Zuletzt waren aber immer weniger Menschen zu den Protesten gekommen. "Natürlich gibt es Höhen und Tiefen und manchmal hat man einfach keine Energie mehr, aber genau dann müssen wir eben aufstehen", sagt Küsel.
Auch die älteren Generationen demonstrieren mit
Auf dem Königsplatz demonstrieren aber nicht nur Schülerinnen und Schüler. Fast auffälliger scheint die ältere Generation zu sein.
"Haltung zeigen fürs Klima", steht auf dem Banner, das Katja Pfeiffer in die Höhe hält. Sie hat zwei Kinder. "Wir müssen der Politik zeigen, dass es mehr Klimaschutz braucht", sagt die Mutter. Sie engagiert sich bei "Parents for Future". Ihre Familie fahre kein Auto und mit dem Zug in den Urlaub. Aber unter ihren Nachbarn in München würden nur wenige ihren Alltag klimafreundlich gestalten. "Es ist schwierig, da Gehör zu finden", sagt Pfeiffer.
Forscherinnen und Forscher demonstrieren in der Mittagspause
"Auf der Wiesn besaufen statt Wiesen, die absaufen": Ein Papp-Plakat mit dieser Aufschrift hält Datenwissenschaftlerin Leah von der Heyde in die Höhe. Die 30-Jährige verbringt gemeinsam mit zwei Kollegen ihre Mittagspause beim Klimastreik. Klimaschutz betreffe auch den Wissenschaftsbetrieb, erzählen die Münchner Forscher. Ein Problem sei es, passende Orte für Konferenzen zu finden, bei denen Teilnehmende nicht zu weit reisen müssen, aber Entwicklungsländer auch nicht ausgeschlossen würden.
Klimaschutz spiele eine geringere Rolle unter Schülern als noch 2019, sagt Lehrer Tim Rädert. Auch wenn die Leitung des Münchner Gymnasiums, an dem er arbeitet, Schüler für solche Streiks schon freigestellt habe. "Mein Eindruck ist, dass immer weniger Schüler die Brisanz des Klimawandels verstehen, aber trotzdem gibt es immer noch genügend, die sich dafür einsetzen", sagt der Münchner Gymnasiallehrer.
Amrei Küsel von Fridays for Future München organisiert am Freitagmittag derweil weiter den Protestzug durch die Stadt. Auch wenn nicht mehr etwa 1,4 Millionen Menschen wie noch 2019 auf die Straße gehen – Aufhören ist für die Klimaaktivistin keine Alternative. "Ich habe sehr viel Angst vor der Zukunft und versuche diese Angst durch Aktivismus herunterzudrücken und sie für etwas Gutes zu nutzen", sagt die 19-Jährige.
Im Video: Weltweite Klima-Demonstrationen von Fridays for Future
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