Symbolbild: Verlegung von Erdkabeln
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Gericht: Bauern müssen Erdkabel unter Äckern dulden

Gericht: Bauern müssen Erdkabel unter Äckern dulden

Dieses Urteil dürfte Signalwirkung haben: Landwirte sind mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert. Sie hatten sich gegen die unterirdische Verlegung von Stromkabeltrassen unter ihren Äckern gewehrt. Ohne Erfolg.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Trassen für die Energiewende: Im Moment werden in vielen Gegenden unterirdische Stromkabel verlegt, um Windstrom vom Norden in den Süden zu transportieren - auch in Bayern. Für Landwirte sind die Bauarbeiten eine Belastung, wenn ihre Felder betroffen sind. Viele befürchten, sie könnten die Äcker anschließend nicht mehr nutzen.

Klagen gegen Erdkabel gescheitert

Klagen von Landwirten aus Nordrhein-Westfalen gegen die Verlegung von Erdkabeln auf ihren Flächen sind nun vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert. Das Gericht erklärte den Planfeststellungsbeschluss am Dienstag in Leipzig für zulässig. Im konkreten Fall sollen sie einen 4,2 Kilometer langen Teil einer neuen Höchstspannungsleitung bei Gütersloh bilden. Für die Erdkabel wurde eine zwei Meter tiefe und 50 Meter breite Schneise gegraben.

Bauern müssen Zumutungen hinnehmen

Das Gericht urteilte, die Landwirte müssten die unterirdischen Stromkabel dulden. Überirdische Stromleitungen auf hohen Masten seien eine größere Belastung als Erdkabel, vor allem für Wohngebiete.

Auch das Aufgraben des Bodens ist demnach zumutbar, denn nach dem Ende der Bauarbeiten könnten die Äcker wieder bewirtschaftet werden. Ausgeschlossen seien nur Pflanzen, die tiefer als 1,10 Meter wurzelten. Die Gefahr einer Erwärmung des Bodens durch das Erdkabel sei gering.

Mögliche Unsicherheiten dabei seien den Landwirten zuzumuten. Der Planfeststellungsbeschluss regle mögliche Entschädigungsansprüche, hieß es. Das Urteil der Leipziger Richter dürfte Signalwirkung für ähnliche Verfahren haben.

Bayern mit Kurswechsel bei Stromleitungen

Gegen neue Strommasten gab es häufig Proteste. Ende 2015 wurde beschlossen, dass für Gleichstromleitungen großer Stromautobahnen vorrangig Erdkabel verlegt werden sollten. Bayern unter dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) hatte sich besonders dafür eingesetzt.

Inzwischen hat die jetzige Staatsregierung aber einen Kurswechsel vollzogen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte im Juni, der Bau von Stromleitungen müsse schneller und günstiger werden. Um das zu erreichen, soll nach dem Willen Söders für künftige Gleichstromtrassen gelten: "Überirdisch, wo möglich, unterirdisch, wo nötig. Das heißt, in belasteten Gebieten ist Erdverkabelung da, aber bei allen anderen müssen wir die Möglichkeit nutzen, schneller zu werden."

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Die im Bau befindlichen Trassen sollen auf jeden Fall Erdkabel bleiben. Die erst geplanten könnten auch oberirdisch verlegt werden.

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