Der Netzbetreiber Tennet hat im Landkreis Hof bayernweit die ersten Erdkabel für die Stromtrasse Südostlink verlegt. "Das ist ein Meilenstein für die Energiewende" so Tennet-Programmdirektor Constantijn Steinhusen am Dienstag an der Baustelle in Münchenreuth im Landkreis Hof.
Südostlink: Fertigstellung 2027 geplant
Voraussichtlich 2027 soll der insgesamt 760 Kilometer lange Südostlink fertig sein, um dann Windstrom von Nord- und Ostdeutschland bis zum Umspannwerk bei Landshut zu transportieren. Der Zeitplan sei ambitioniert, so Projektleiter Steinhusen. Deshalb habe Tennet bereits vor dem endgültigen Planfeststellungsbeschluss, den die Bundesnetzagentur im September erlassen hatte, im März am Startpunkt des bayerischen Trassenteils bei Münchenreuth mit dem Ausheben der Gräben und dem Verlegen der insgesamt vier Leerrohre begonnen.
Mit einer Seilwinde werden die Kupfer-Kabel mit einem Durchmesser von etwa 15 Zentimeter durch die Rohre gezogen. Damit dies reibungslos funktioniert, schmieren Arbeiter das Kabel mit Gleitmaterial ein. Die einzelnen Kabelabschnitte sind jeweils 1,6 Kilometer lang und werden an sogenannten Muffengruben miteinander verbunden. Hinter der jetzt angelaufenen Stromkabel-Verlegung im Landkreis Hof stehe eine intensive Logistik, so Tennet.
Plan: Unten Stromkabel, oben Landwirtschaft
Die Kabel werden in Frankreich produziert, per Schiff kommen die jeweils 85 Tonnen schweren, vier Meter hohen und zehn Meter langen Kabeltrommeln ins Lager bei Regensburg und dann weiter per Schwertransport auf die Baustellen. Die vier Erdkabel liegen rund anderthalb Meter tief in einem etwa 16 Meter breiten Schutzstreifen, auf dem anschließend wieder Landwirtschaft betrieben werden kann.
Feldversuche zusammen mit der Uni Göttingen hätten ergeben, dass es zu kaum messbarer Erwärmung durch die Stromkabel komme - so Tennet-Projektleiter Steinhusen. Von dem insgesamt 55 Kilometer langen ersten bayerischen Abschnitt des Südostlinks von Münchenreuth bis Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel sollen bis Jahresende etwa 15 Kilometer Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein, so Tennet-Projektleiter Steinhusen.
Gemeinde will Klage einreichen: "Trinkwasser gefährdet"
Während auf der Baustelle mit Hochdruck gearbeitet wird, will die Gemeinde Trogen im Landkreis Hof noch einen Baustopp erreichen. Bis spätestens 22. November wolle man die zweite Klage gegen den Genehmigungsbeschluss der Bundesnetzagentur beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einreichen, so Bürgermeister Sven Dietrich (CSU) auf BR-Anfrage.
Durch den Südostlink stehe die Trinkwasser-Versorgung der rund 1.400 Menschen in Trogen auf dem Spiel. Denn die Stromtrasse verlaufe durch die dringend nötige Erweiterung des Schutzgebiets. Eine von der Gemeinde und dem Wasserwirtschaftsamt vorgeschlagene Alternativ-Trasse sei abgelehnt worden. Mit einer ersten Klage war die Gemeinde im Frühjahr allerdings vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert.
Im Video: Netzbetreiber Tennet verlegt erste Erdkabel im Landkreis Hof
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