Donald Trump Jr. besucht Grönland
Bildrechte: picture alliance / Ritzau Scanpix | Emil Stach
Audiobeitrag

Donald Trump Jr. besucht Grönland

Audiobeitrag
>

Griff nach Grönland: Scholz warnt Trump vor Grenzverschiebungen

Griff nach Grönland: Scholz warnt Trump vor Grenzverschiebungen

Donald Trump stößt mit seinen Gebietsansprüchen auf Widerstand in Europa. Paris und Berlin warnen den künftigen US-Präsidenten vor gewaltsamen Grenzverschiebungen. Was macht Grönland so interessant für Trump?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Das war schon ein denkwürdiger Auftritt von Donald Trump: Der Panama-Kanal, Grönland und am besten gleich noch Kanada sollten zu den USA gehören – militärische oder wirtschaftliche Gewalt nicht ausgeschlossen. Wie ernst sind Trumps Äußerungen auf der Pressekonferenz in Florida zu nehmen? Das ist unklar, aber Fakt ist: Trump signalisiert vor allem mit Blick auf die zu Dänemark gehörende Insel Grönland nicht das erste Mal, dass er Interesse daran hat, das US-Territorium zu erweitern.

Scholz: Grenzen sind unverletzlich

In der EU sehen Regierungen die Entwicklungen mit Sorge, Bundeskanzler Olaf Scholz warnte den designierten US-Präsidenten vor gewaltsamen Grenzverschiebungen. "Das Prinzip der Unverletzlichkeit von Grenzen gilt für jedes Land - egal ob es im Osten von uns liegt oder im Westen", sagte Scholz am Mittwoch in einem kurzfristig anberaumten Pressestatement in Berlin. "Daran muss sich jeder Staat halten - egal ob es ein kleines Land ist oder ein sehr mächtiger Staat." Er habe sich mit europäischen Kolleginnen und Kollegen über das Thema ausgetauscht, dabei sei "ein gewisses Unverständnis deutlich geworden, was aktuelle Äußerungen aus den USA angeht".

Frankreich wirft Trump "Imperialismus" vor

In Frankreich verurteilte Regierungssprecherin Sophie Primas die Anschluss-Drohungen Trumps als "eine Form von Imperialismus". Außenminister Jean-Noël Barrot erklärte in einem Interview, die Europäische Union würde es nicht zulassen, dass andere Nationen der Welt ihre souveränen Grenzen angreifen würden, "wer auch immer sie sind". Barrot konstatierte: "Wir müssen aufwachen und uns vorbereiten auf eine Welt, in der das Recht des Stärkeren gilt."

Die Europäische Kommission stellte klar, dass im Falle eines Angriffs auf Grönland eine gegenseitige Verteidigungsklausel der 27 EU-Mitgliedsländer greifen würde. "Für uns ist klar, dass die Souveränität der Staaten respektiert werden muss", sagte eine Sprecherin.

"Grönland gehört den Grönländern"

Das geografisch zu Nordamerika zählende Grönland gehört politisch zum EU- und Nato-Mitgliedsland Dänemark. Die Insel war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden. Seit dem Jahr 1979 hat das Gebiet einen Autonomiestatus, der 2009 ausgeweitet wurde. 2023 arbeitete Grönland einen Verfassungsentwurf für den Fall einer Unabhängigkeit von Dänemark aus.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erklärte, sie habe nicht die Fantasie, sich vorzustellen, dass Trumps Pläne für Grönland jemals umgesetzt werden könnten. Sie erinnerte daran, dass "Grönland den Grönländern gehört". Grönlands Regierungschef Mute Egede betonte: "Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen." Egede traf sich am Mittwoch in Kopenhagen mit dem dänischen König Frederik.

Eine rohstoffreiche Insel

Trump hatte schon mehrfach betont, er wolle Grönland für die USA "kaufen". Nun schloss er nicht aus, auch militärischen oder wirtschaftlichen Zwang anzuwenden, um die Kontrolle zu erlangen. "Es kann sein, dass man etwas tun muss." Im Dezember hatte er bereits den US-Anspruch auf Grönland mit "Gründen der nationalen Sicherheit" erklärt. Am Dienstag besuchte Trumps Sohn Donald Trump Jr. die Insel - offiziell handelte es sich um eine private Reise.

Auf der Insel, die rund zwei Millionen Quadratkilometer groß und zum größten Teil von Eis bedeckt ist, leben nur rund 56.000 Menschen, vor allem Angehörige der ethnischen Gruppe der Inuit. Das Territorium ist reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei. Doch bei Trumps Überlegungen dürfte auch die strategische Lage der Insel in der Arktis eine Rolle spielen, wo sich bereits ein US-Militärstützpunkt befindet.

Im Video: Scholz legt sich mit Trump an

Das Statement von Scholz zu Trumps Ansprüchen
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Das Statement von Scholz zu Trumps Ansprüchen

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!