Belit Onay, Bündnis 90/Die Grünen, Oberbürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover
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Belit Onay, Bündnis 90/Die Grünen, Oberbürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover

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Hannovers OB für Deeskalation im Umgang mit Klimaaktivisten

In Hannover gibt es keine Festklebe-Aktionen der "Letzten Generation" mehr, denn es gibt einen Deal. Die Stadt unterstützt die Ziele der Aktivisten. Dafür verzichten diese auf Störaktionen. Hannovers Oberbürgermeister Onay verteidigte die Abmachung.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Wer in Hannover mit dem Auto unterwegs ist, muss sich keine Sorgen machen, wegen festgeklebter Klimaaktivisten zu spät zu kommen. Im Februar hatte sich Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay mit Vertretern der "Letzten Generation" zusammengesetzt. Dabei wurde eine Vereinbarung getroffen: Die Stadt Hannover unterstützt die Ziele der "Letzten Generation". Dafür verzichten die Aktivisten aufs Festkleben. Diese Einigung brachte dem Oberbürgermeister auch viel Kritik aus Wirtschaft und Opposition ein. Die CDU im Stadtrat warf ihm zum Beispiel vor, dass er einer Gruppe nachgebe, die bewusst mit Straftaten agiere.

"Wir haben deeskaliert"

Belit Onay verteidigte die Vereinbarungen mit der "Letzten Generation" nun noch einmal im Interview mit Bayern 2. Damals hätten die Proteste der Klimaaktivisten auch in Hannover zu "sehr aggressiven, konfrontativen Situationen geführt", betonte der Grünen-Politiker. Für ihn sei klar gewesen: "Wir müssen irgendwie das Ganze beenden." Daraufhin habe er die "Letzte Generation" zu Gesprächen eingeladen, unter der Voraussetzung, dass die Störaktionen beendet würden. Dies sei auch geschehen, so Onay. "Wir haben deeskaliert, und Straftaten in dieser Form und auch andere Störaktionen finden in Hannover Gott sei Dank nicht mehr statt."

Onay: Störaktionen falsch, viele Forderungen nicht

In den Gesprächen habe er deutlich gemacht, dass er die Störaktionen für falsch halte – diese würden lediglich polarisieren", sagte Onay. "Auf der anderen Seite haben die Aktivistinnen und Aktivisten ja einen Punkt, der nicht von der Hand zu weisen ist: nämlich, dass für Klimaschutz viel zu wenig getan wird. Das merken wir jetzt in den Sommermonaten wieder, dass die Folgen immens sind."

Die Forderungen der "Letzten Generation" für einen besseren öffentlichen Nahverkehr, für ein Tempolimit und für mehr Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern beim Klimaschutz halte er für richtig, unterstrich Onay: "Das sind Themen, die wir auch ohne die 'Letzte Generation' auf kommunaler Ebene nahezu über alle Parteigrenzen hinweg versuchen voranzubringen und in den Städten zu leben."

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