Der Tiroler Immobilien-Investor und Signa-Gründer René Benko kommt in Österreich in Untersuchungshaft. Das teilte das Landgericht in Wien am Freitag mit. Benko war am Vortag in Innsbruck festgenommen worden. Als Gründe für die Haft nannte eine Sprecherin des Gerichts "Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr".
Vermögen, Waffen, Uhren: Was Benko verheimlicht haben soll
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt den 47-Jährigen, im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Dabei geht es um Geld aus einer Familienstiftung sowie um teure Uhren und Waffen. Vor dem Landgericht in Wien habe Benko keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht, teilte die Sprecherin mit. Gegen Benko laufen in Österreich, Deutschland und Italien eine Reihe von Ermittlungen, unter anderem wegen mutmaßlichen Betrugs, Untreue und Bankrotts. Sein Anwalt hat die Vorwürfe bestritten.
Finanztricks und eine Art Geldkarussell
Die WKStA verdächtigt Benko unter anderem, Signa-Investoren durch eine Art Geldkarussell getäuscht zu haben. So habe er die Geldgeber mit dem Hinweis auf eigenes finanzielles Engagement zu Zahlungen verlockt.
Die Beträge der Investoren habe er teils durch Überweisungen über mehrere Unternehmen hinweg am Ende als seinen eigenen Beitrag zur Kapitalerhöhung ausgegeben, so die WKStA. Laut Behörde wurde auch eine italienische Villa der Signa-Gruppe an eine Familienstiftung im Umfeld von Benko ohne ausreichende Bezahlung verschoben.
Seit März in der Privatinsolvenz
Benko ist Gründer der "Signa Holding", die Ende 2023 Insolvenz angemeldet hatte. In Deutschland gehörte unter anderem die Warenhauskette Galeria zu Signa. Mit dem Kauf von Immobilien häufte er ein Milliarden-Vermögen an. Neben der deutschen Warenhauskette gehörten auch das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin und das berühmte Chrysler Building in New York zur Signa Holding.
Dem rasanten Aufstieg folgte aber ein ebenso steiler Abstieg: Ende November 2023 meldete Signa Insolvenz an. Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und hausgemachte Probleme hatten den Handels- und Immobilienkonzern in Schieflage gebracht. Im März 2024 stellte Benko auch einen Antrag auf Privatinsolvenz.
Mit Material von dpa, Reuters und AFP
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