Datenkabel (Symbolbild)
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Zwei Internetkabel in Finnland beschädigt – keine Sabotage

Zwei Internetkabel in Finnland beschädigt – keine Sabotage

Wieder ein beschädigtes Datenkabel in Europa: Dieses Mal ist Finnland betroffen. Anders als zunächst berichtet, war es aber laut den Behörden keine Sabotage, sondern Fehler bei Bauarbeiten. Die Schäden sind demnach inzwischen repariert.

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Nach der Beschädigung von Datenkabeln in Finnland deutet alles auf einen Unfall hin. Die Leitungen seien offenbar aus Versehen bei Bauarbeiten durchtrennt worden, teilte die finnische Verkehrs- und Kommunikationsbehörde (Traficom) mit. Die Schäden seien bereits behoben worden.

Polizei: Keine strafrechtlichen Ermittlungen

Die beiden Glasfaserkabel, die nach Schweden führen, waren nach Behördenangaben am Montag durchtrennt worden. Der schwedische Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin hatte in einer ersten Reaktion von einem möglichen Sabotageakt gesprochen. Die finnische Polizei betonte jedoch, sie habe keine "strafrechtlichen Ermittlungen" eingeleitet. In der Mitteilung heißt es weiter, die Polizei sei zusammen mit anderen Behörden dabei herauszufinden, was geschehen sei.

Zuvor hatten schwedische Medien berichtet, dass zwei Datenkabel, die zwischen Finnland und Schweden verlaufen, beschädigt wurden. Die Schäden seien in Espoo nahe Helsinki sowie in Vihti aufgetreten. Der Rundfunksender Sveriges Radio hatte gemeldet, die finnische Polizei gehe von einem Verbrechen aus. Die finnische Verkehrs- und Kommunikationsministerin Lulu Ranne schrieb auf X: "Wir nehmen die Situation ernst."

Finnischer Netzbetreiber: In einem Fall Bagger verantwortlich

Inzwischen widersprach auch der finnische Netzbetreiber Elisa den ersten Medienberichten. Der Sicherheitschef des Unternehmens, Jaakko Wallenius, sagte der Zeitung "Helsingin Sanomat", in Vihti habe ein Bagger das Kabel versehentlich durchtrennt. Zu dem Schaden in Espoo machte Wallenius keine Angaben.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, das beschädigte Datenkabel habe in Finnland zwischenzeitlich zu weitreichenden Internetausfällen geführt. Seekabel seien nicht betroffen.

Zuletzt bereits Schäden an Datenkabeln in der Ostsee

Im November waren innerhalb kurzer Zeit Schäden an zwei Glasfaserkabeln in der Ostsee aufgetreten. Dabei handelte es sich um ein Kabel, das zwischen Schweden und Litauen verläuft sowie eins zwischen Finnland und Deutschland. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte damals die Vermutung geäußert, dass es sich in beiden Fällen um Sabotage gehandelt haben könnte. Viele Experten gehen davon aus, dass Russland hinter solchen hybriden Angriffen stecken könnte.

Die Ursache ist in beiden Fällen bisher allerdings unklar. Die schwedischen Behörden ermitteln wegen möglicher Sabotage. Der Fokus der Ermittler liegt auf einem chinesischen Schiff mit dem Namen "Yi Peng 3", das zum fraglichen Zeitpunkt die betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll. China wies jegliche Verantwortung in dem Fall zurück und zeigte sich am Freitag "bereit zur Zusammenarbeit" mit den Ermittlern. 

Rutte: Nato prüft besseren Schutz von Datenkabeln

Die Nato prüft einen besseren Schutz von Datenkabeln gegen mögliche Sabotage. Nato-Generalsekretär Mark Rutte sagte nach der neuerlichen Beschädigung eines Kabels in Finnland, das Thema habe für die 32 Mitgliedsländer Dringlichkeit. Sobald die Nato wisse, wer hinter dem Schaden stecke, werde sie sich dazu äußern.

Rutte betonte, im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine hätten sich Fälle von Sabotage, Energie-Erpressung und Cyberangriffen gehäuft. Nicht nur Russland greife zu solchen Mitteln, nach Nato-Erkenntnissen mische sich auch "China immer stärker ein". Die Nato-Außenminister wollen nach seinen Worten am Mittwoch über das Thema beraten.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

Anmerkung der Redaktion (03.12.24, 11.58 Uhr): Zunächst hieß es in mehreren Berichten von Nachrichtenagenturen und skandinavischen Medien, die finnische Polizei gehe von einer vorsätzlichen Tat aus und habe Ermittlungen aufgenommen. Inzwischen haben die finnischen Behörden das dementiert. Die Hintergründe der kaputten Datenkabel sind demnach bisher unklar. Wir haben den Text entsprechend aktualisiert.

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