20.11.2024, Dänemark, Grenaa: Das chinesische Schiff, der Massengutfrachter "Yi Peng 3", liegt im Kattegat nahe der Stadt Granaa vor Anker.
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Beschädigte Ostseekabel: Die Suche nach den Sabeuteuren

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Beschädigte Ostseekabel: Die Suche nach den Saboteuren

Beschädigte Ostseekabel: Die Suche nach den Saboteuren

Nach Schäden an zwei Datenkabeln in der Ostsee suchen mehrere Ostseeländer gemeinsam nach einer Erklärung und nach Schuldigen. Verteidigungsminister Pistorius vermutet Sabotage. Der im Verdacht stehende chinesische Frachter Yi Peng 3 wird überwacht.

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Eine Woche ist es her, dass Schäden an zwei Telekommunikations-Kabeln in der Ostsee bekannt wurden. Vermutet werden Sabotage-Akte an den Kabeln zwischen Deutschland und Finnland und zwischen Schweden und Litauen. Jetzt suchen Ermittler aus Deutschland, Schweden und Finnland nach Ursachen und etwaigen Schuldigen. Experten gehen davon aus, dass das deutsch-finnische Datenkabel in der kommenden Woche repariert werden kann.

Verdächtiger chinesischer Frachter unter Beobachtung

An der beschädigten Stelle des unterseeischen Datenkabels "C-Lion1" zwischen Deutschland und Finnland ist inzwischen auch ein Schiff der finnischen Küstenwache angekommen. Es soll dort gemeinsam mit den Besatzungen eines schwedischen Schiffes und der deutschen "Bamberg" herausfinden, ob die beiden Kabel durch Sabotage beschädigt wurden.

Unter Verdacht steht der chinesischer Frachter "Yi Peng 3". Er sei aus einem russischen Hafen gekommen, zu den Zeitpunkten der Durchtrennungen in der Nähe der Kabel gewesen und habe dort seine Fahrt verlangsamt, sagte der dänische Sicherheitsexperte Jacob Kaarsbo der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Er glaubt nicht, dass China hinter der vermuteten Sabotage steckt. Wahrscheinlicher sei, dass Russland das Schiff geleast habe.

Pistorius: "Niemand glaubt an Durchtrennen der Kabel aus Versehen"

Sowohl China als auch Russland wiesen indes jede Verantwortung für die Schäden an den Kabeln zurück. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte bereits am Montag erklärt, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit um Sabotage handle: "Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind." Dem schlossen sich Dänemark und Schweden am Mittwoch an. 

Die "Yi Peng 3" ankert derzeit im Kattegat zwischen Schweden und Dänemark und ist möglicherweise von der dänischen Marine festgesetzt worden. Sie beobachtet ihn gemeinsam mit der schwedischen Küstenwache. Letztere sagte zu, dem Frachter sofort zu folgen, falls er sich in Bewegung setzen sollte. Mutmaßlich dächten die dänischen Behörden darüber nach, ob sie an Bord gehen sollten, so Jacob Kaarsbo.

Kreuzungspunkt der beiden Kabel östlich der Insel Gotland

Das 1.173 Kilometer lange Datenkabel "C-Lion1" verläuft seit 2016 am Meeresgrund zwischen Mitteleuropa und Rechenzentren in Nordeuropa. Die Reparaturarbeiten sollen spätestens am Montag beginnen, so die Betreiberfirma Cinia.

Das ebenfalls beschädigte Arelion-Kommunikationskabel zwischen der schwedischen Insel Gotland und Litauen ist dem Vernehmen nach schon recht alt und hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Pannen, die auf Fehler bei der Schifffahrt zurückgingen. Die beiden Kabel kreuzen sich östlich von Gotland.

Im Oktober 2023 war eine Unterwasser-Gaspipeline zwischen Finnland und Estland abgeschaltet worden, nachdem sie durch den Anker eines chinesischen Frachtschiffs beschädigt worden war.

Mit Informationen von AFP und dpa

Im Audio: Pistorius geht von Sabotage an den beiden Datenkabeln aus

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius
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Pistorius geht von Sabotage an den beiden Datenkabeln aus

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