Angesichts der Sorge vor einem möglichen iranischen Vergeltungsangriff hat die israelische Armee neue Schutzanweisungen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht. Demnach bleiben die Schulen im Land vorläufig geschlossen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte vor Journalisten, es solle von Sonntag an keinen Schulunterricht oder andere Bildungsaktivitäten, keine Ferienlager und keine organisierten Ausflüge geben. Am Sonntag beginnen zweiwöchige Ferien zum jüdischen Pessach-Fest.
Der Heimatschutz veröffentlichte auf seiner Webseite außerdem weitere Anweisungen. Diese sollten am Samstagabend um 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ) beginnen und zunächst 48 Stunden lang gelten.
Demnach dürfen in den Gebieten, die nicht in der Nähe des Gazastreifens oder des Libanons liegen, bis zu 1.000 Menschen an Versammlungen teilnehmen. In den sogenannten Konfliktzonen dürfen sich draußen bis zu 30 und drinnen bis zu 300 Menschen versammeln. Am Arbeitsplatz sollen die Bürger besonders in diesen Gebieten darauf achten, dass sie notfalls rasch einen Schutzraum erreichen können.
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Irans Drohung gegen Israel
Die iranische Führung hatte in den vergangenen Tagen damit gedroht, Israel anzugreifen. Am 1. April hatte ein mutmaßlich israelischer Luftangriff ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus zerstört. Bei dem Angriff waren 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarde sowie fünf weitere Mitglieder der Elitetruppe.
Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, stuften die Gefahr eines iranischen Angriffs als realistisch ein. US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag gesagt, er gehe davon aus, dass ein Angriff auf Israel "eher früher als später" stattfinden werde. Biden unterbrach am Samstag einen Wochenend-Ausflug.
Unterdessen beschlagnahmten die iranischen Revolutionsgarden im Persischen Golf ein Handelsschiff und begründeten dies mit einer "Verbindung nach Israel". Israel sprach daraufhin von Piraterie und forderte Sanktionen.
Israels Verteidigungsminister: Auf möglichen Iran-Angriff vorbereitet
Israel ist nach Worten seines Verteidigungsministers Joav Galant auf einen möglichen iranischen Angriff vorbereitet. "Wir beobachten einen geplanten Angriff des Irans und seiner Verbündeten auf den Staat Israel genau", sagte Galant am Samstagabend nach Angaben seines Büros. "In den vergangenen Tagen haben wir unsere Aufstellung im Bereich der Verteidigung und der Offensive verstärkt und wir sind entschlossen, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Bürger des Staates Israel zu verteidigen." Galant forderte die Bevölkerung dazu auf, den Anweisungen der Armee und des Heimatschutzes zu folgen.
Israel habe auch "neue Fähigkeiten hinzugefügt - am Boden, in der Luft, zur See, in unserem Geheimdienst-Direktorat, innerhalb des Staates Israel und gemeinsam mit unseren Partnern, angeführt von den Vereinigten Staaten", sagte Galant ferner. "Der Iran ist ein Terrorstaat - die Welt sieht dies nun mehr als je zuvor. Wir sind entschlossen, unsere Bürger gegen diesen Terrorismus zu schützen, und wir werden wissen, wie wir auf ihn reagieren müssen."
USA sichern Israel volle Hilfe zu
Die USA verstärken ihre militärische Präsenz im Nahen Osten. "Wir verlegen zusätzliche Einheiten in die Region, um die regionale Abschreckung zu stärken und den Schutz der US-Streitkräfte zu verbessern", erklärte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sicherte seinem israelischen Amtskollegen Galant die "unerschütterliche Unterstützung der USA" zu. In einem Telefonat hätten die beiden über "akute regionale Bedrohungen" gesprochen, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums mit.
Unterstützung auch durch Bundespolitiker
Auch mehrere Bundespolitiker haben sich dafür ausgesprochen, Israel im Fall eines iranischen Angriffs zu unterstützen. "Sollte der Iran zu einer schlimmen Fehlkalkulation kommen und Israel tatsächlich direkt angreifen, wird Deutschland an dessen Seite stehen - und bei Bedarf auch Waffen liefern, um Israel gegen den Vernichtungswillen des iranischen Regimes zu verteidigen", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, dem "Tagesspiegel".
Ähnlich äußerte sich Unionsfraktionsvize Johann Wadephul. "Das dortige Regime muss wissen, dass Deutschland dem zusammen mit unseren Partnern und Verbündeten entschieden entgegentreten wird", sagte er ebenfalls der Zeitung. "Die Verschärfung des Sanktionsregimes steht immer zur Verfügung." Der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte, dass das Regime in Teheran seit vielen Jahren Geldgeber für Terrorismus in der Region sei. "Die EU braucht eine neue Iran-Strategie", forderte er.
Im Video: BR-Korrespondent Christian Limpert zum Nahost-Konflikt
Mit Informationen von AFP und dpa
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