Iraner nehmen in Teheran an einem Trauerzug für sieben Mitglieder der Islamischen Revolutionsgarden teil, die bei einem Angriff getötet wurden.
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Iraner nehmen in Teheran an einem Trauerzug für sieben Mitglieder der Islamischen Revolutionsgarden teil, die bei einem Angriff getötet wurden.

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Sorge vor Angriff Irans auf Israel wächst

US-Präsident Joe Biden erwartet, dass der Iran eher früher als später Israel angreifen wird. Das Auswärtige Amt ruft deutsche Staatsbürger im Iran auf, das Land zu verlassen. Große Fluglinien meiden den iranischen Luftraum. Droht ein neuer Krieg?

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Die Sorge vor einem iranischen Angriff auf Ziele in Israel wächst. US-Beamte hatten gestern gegenüber dem Sender CBS News davor gewarnt, ein Angriff auf israelischen Boden könnte unmittelbar bevorstehen. US-Präsident Joe Biden warnte am Abend den Iran: "Tun sie es nicht!" Die USA würden Israel unterstützen und helfen, es zu verteidigen.

Warnung an deutsche Staatsbürger im Iran

Ein direkter Angriff des Iran wäre eine nie dagewesene Eskalation. Sie könnte einen großen regionalen Krieg auslösen. Das Auswärtige Amt hat mittlerweile deutsche Staatsbürger im Iran aufgerufen, das Land zu verlassen. Begründung: Die derzeitigen Spannungen bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation. Die Niederlande haben angekündigt, ihre Botschaft in Teheran am Sonntag zu schließen - eine "Vorsichtsmaßnahme", wie es aus Den Haag hieß. Amerikanische Diplomaten in Israel wurden angewiesen, sich nicht mehr außerhalb der Großräume von Jerusalem und Tel Aviv zu bewegen – weil sie dort von der Luftabwehr nicht mehr genügend geschützt seien.

Frankreich warnte seine Bürger unterdessen vor Reisen in den Nahen Osten. Die Lufthansa setzte ihre Flüge in den Iran aus, auch andere große Fluglinien meiden nun iranischen Luftraum. Israel hat Reservisten einberufen, sie sollen die Flugabwehr im Land stärken.

Auslöser: Luftangriff auf iranisches Konsulat in Syrien

Grund für die Spannungen ist ein Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus: Am Abend des 1. April wurde dabei ein Gebäude zerstört, das zur iranischen Botschaft gehörte. Getroffen wurde nicht die Residenz des Botschafters selbst, sondern die Konsularabteilung. Unter den 13 Todesopfern waren zwei Brigadegeneräle und fünf Offiziere der iranischen Revolutionsgarden. Laut Medienberichten hatten sie sich mit Vertretern des Palästinensischen Islamischen Jihad in dem Gebäude getroffen. Der iranische Botschafter in Syrien erklärte, israelische Kampfjets hätten den Angriff ausgeführt. Israel hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert.

Ein Angriff fast wie auf iranischem Boden

Diplomatische Vertretungen sind durch das Völkerrecht streng geschützt - es gilt die Unverletzlichkeit dieser Einrichtungen. Demnach ist ein Angriff auf ein Konsulat oder eine Botschaft fast einem Angriff direkt auf dem Boden des jeweiligen Landes gleichzusetzen.

Experten sind daher der Meinung, dass Irans Führung nicht umhinkommt, den Angriff als das Überschreiten einer Roten Linie anzusehen. Die Frage sei daher nicht, ob der Iran Vergeltung übe, sondern wie er das tue - so etwa urteilt der libanesische Politikprofessor Joseph Bahout auf der Plattform X.

Iranische Sicherheitskreise diskutieren über Art des Gegenschlags

Laut Medienberichten wird seither in iranischen Sicherheitskreisen über die Art des Gegenschlages diskutiert. Dabei wähnt sich der Iran in einem Dilemma: Schlägt der Iran zu hart zu, dürfte Israel mit einem verheerenden Gegenschlag reagieren. Fällt die militärische Antwort zu "weich" aus, besteht die Gefahr, dass der Iran international als schwach angesehen wird.

So sorgte es für großes Aufsehen, als der US-Sender CBS gestern darüber berichtete, dass der iranische Vergeltungsschlag möglicherweise mehr als hundert Drohnen und Dutzende von Raketen umfassen würde, die militärische Ziele innerhalb Israels treffen könnten. 

Die Sorge vor einem iranischen Angriff auf Israel wächst.
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Die Sorge vor einem iranischen Angriff auf Israel wächst.

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