Hubschrauber vor dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln
Bildrechte: Jerome D. Johnson//U.S. Navy/ZUMA Press Wire/dpa

Die USA verlegen mehr Flugzeuge, Schiffe und den Flugzeugträger USS Abraham Lincoln in den Nahen Osten.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Israel bereitet sich auf iranischen Vergeltungsschlag vor

Die Anzeichen verdichten sich, dass der Iran bald zuschlagen könnte: Die Regierung hatte Vergeltung für die Tötung des Hamas-Politikchefs Hanija in Teheran angekündigt, für die sie Israel verantwortlich macht. Wie sich Israel vorbereitet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Im Nahen Osten wächst die Sorge vor einem Schlag des Iran und seiner Verbündeten gegen Israel. Angedroht hatte Teheran ihn, nachdem der Hamas-Politikchef Ismail Hanija auf iranischem Boden getötet worden war - wofür Teheran Israel verantwortlich macht. Israel und sein großer Verbündeter USA bereiten sich vor.

Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" wird in Nahen Osten verlegt

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ordnete an, den Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" und weitere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in den Nahen Osten zu verlegen. Sie sollen den Luftraum über Israel zusätzlich absichern. Amerikanische und israelische Sicherheitskreise lassen erkennen, dass sie mit einer Wiederholung des iranischen Raketenangriffs vom 13. April rechnen - allerdings in einem deutlich größeren Umfang. Man gehe davon aus, dass sich dieses Mal auch die hochgerüstete Hisbollah an einem Vergeltungsschlag beteiligen würde.

Ein solcher Schlag könnte schwerer abzuwehren sein, so der Nahost-Experte Jan Busse von der Universität der Bundeswehr im BR24-Interview. Busse weiter: "Ich halte das Risiko für eine regionale Eskalation aktuell tatsächlich für so akut wie noch nie in den letzten Jahren". Gleichzeitig geht Busse davon aus, dass es dem Iran vor allem darum gehe, die Abschreckung wiederherzustellen. "Mein Eindruck ist, dass auch wenn wir uns momentan in einer solchen Eskalationsspirale befinden, auf iranischer Seite kein Interesse an einem offenen Krieg besteht", so die Lageeinschätzung des Nahost-Kenners.

Im Video: Wie Nahost-Experte Jan Busse die Lage einschätzt

Der Nahost-Experte Jan Busse von der Universität der Bundeswehr in München im BR24-Interview
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2024
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Der Nahost-Experte Busse hält die Gefahr einer Eskalation in Nahost aktuell für so akut wie noch nie in den letzten Jahren.

Israel droht Angreifern

Israels Generalstabschef Herzi Halevi bekräftigte, dass sich Israel im Falle eines Angriffs umfassend verteidigen und hart zurückschlagen würde. "Unsere Botschaft an den gesamten Nahen Osten in dieser Woche: Wer die Bürger Israels angreift, wer den Staat Israel angreift - wir sind bereit, weit zu gehen. Wir wissen, wie wir uns anstrengen müssen, um sehr präzise Informationen zu sammeln, um zuzuschlagen, zu töten und auch Risiken einzugehen. Wir haben in Beirut zugeschlagen, und wir schlagen in Gaza zu, und wir werden sehr stark in der Verteidigung sein. Und dann werden wir sehr stark zuschlagen."

Binnen 90 Sekunden Schutzraum erreichen

Eine offizielle Hochstufung der Zivilschutzmaßnahmen im Lande, stets ein Indiz für einen sehr bald bevorstehenden Angriff, erfolgte bislang nicht. Doch neben den militärischen Vorbereitungen auf Vergeltungsangriffe auf Israel treffen Städte und Kommunen im Land Vorkehrungen für den Zivilschutz. Die Stadtverwaltung von Jerusalem etwa empfahl den Bewohnern, ihre Schutzbunker für den Fall eines Angriffs vorzubereiten. Es wurden Listen für Schutzräume und öffentliche Bombenschutzräume verteilt. Innerhalb von 90 Sekunden müssten die Einwohner in der Lage sein, die Schutzräume zu erreichen.

Im Audio: Weitere Verhandlungen zu Geiselabkommen und Vorbereitungen auf iranischen Angriff in Israel

Israels Generalstabschef Herzi Halevi (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/IDF
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Israels Generalstabschef Herzi Halevi droht Iran für den Fall eines Angriffs mit "starkem Zuschlagen"

Iran: Israel auch "in der Tiefe" angreifen

Irans Vertreter bei den Vereinten Nationen kündigte laut einem Medienbericht vom Samstag an, nach der Tötung von Hisbollah-Militärchef Fuad Schukr werde die libanesische Miliz Israel auch "in der Tiefe" angreifen und sich "nicht auf militärische Ziele beschränken". Die iranische UN-Vertretung erklärte, mit der Tötung von Schukr am Dienstag habe Israel "gewisse Grenzen" überschritten, an die sich zuvor sowohl die Hisbollah als auch Israel selbst gehalten hätten. Sie erwarte nun, dass sich die Hisbollah bei ihren Angriffen in Israel "nicht auf militärische Ziele beschränken" werde.

In einem Artikel der erzkonservativen iranischen Zeitung "Kayhan" hieß es am Samstag, bei einem iranischen Vergeltungsangriff zählten die israelischen Küstenstädte Tel Aviv und Haifa "zu den Zielen". Es werde dabei "schmerzhafte menschliche Verluste" geben.

Mit Informationen von AFP

Karte: Übersicht Israel und angrenzende Länder

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!