Im Kampf gegen Armut und Hunger auf der Welt wollen die UN-Mitgliedsländer den Nachhaltigkeitszielen neuen Schwung geben. Im Jahr 2015 hatten die Vereinten Nationen 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung verabschiedet. Unter anderem sollte bis 2030 Hunger und extreme Armut beendet, Bildungschancen verbessert, die Strom und Wasserversorgung ausgebaut sowie Ungleichheit und Unterdrückung vermindert werden. Von diesen Zielen sind bisher nur 15 Prozent ausreichend erfüllt. Schuld waren unter anderem die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Schuldenkrise in armen Ländern.
Laut UN würden ohne Veränderung auch im Jahr 2030 noch immer weit über 500 Millionen Menschen in großer Armut und mehr als 600 Millionen in Hunger leben. Bei einem hochrangig besetzten Gipfel in New York, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnahm, bekräftigten die 193 Mitgliedstaaten nun die Erklärung von 2015.
Guterres schlägt Alarm
UN-Generalsekretär António Guterres schlug auf dem Gipfel Alarm: "In unserer Welt des Überflusses ist Hunger ein schockierender Schandfleck für die Menschheit und eine epische Menschenrechtsverletzung“, betonte er. Er forderte auch die Verbesserung der weltweiten Bildungschancen und ein Ende des Krieges gegen die Natur".
Deutschland gibt mehr als 300 Millionen Euro für die Weltbank
Wie auch Bundeskanzler Scholz trat Guterres für eine Reform des Finanzsystems ein, um armen Ländern günstigere Kredite gewähren zu können. Scholz bekräftigte in New York, dass Deutschland 305 Millionen Euro Hybridkapital für die Weltbank zur Verfügung stellen werde. Dabei handelt es sich um eine spezielle Anleiheklasse, die es der Weltbank ermöglichen soll, das Ausleihvolumen für Staaten zu erhöhen. Scholz sprach von einer Verachtfachung der eingesetzten Mittel, also etwa 2,4 Milliarden Euro.
Der Kanzler räumte ein, "dass wir nicht so viele Verbesserungen erreicht haben, wie wir uns gewünscht haben". Dies sei nun Anlass, "erst recht sich darum zu kümmern, dass wir diesen notwendigen Fortschritt auch erreichen". Die Länder des sogenannten globalen Südens in Afrika, Asien und in Südamerika erwarteten von den wirtschaftlich starken Ländern Unterstützung. "Deutschland hat sich genau dazu auch verpflichtet und geht hier sehr vorbildhaft voran. Das ist das, was wir auch weiter tun werden."
Drohgebärden von Russland, Nordkorea und Iran
Am Vorabend des Gipfels war die gemeinsame Erklärung zur Bekräftigung der Ziele durch einen Brief von elf Ländern infrage gestellt worden. Neben Russland wurde er von Belarus, Bolivien, Kuba, Nordkorea, Eritrea, Iran, Nicaragua, Syrien, Venezuela und Simbabwe unterzeichnet. Die Länder beklagten in dem Schreiben Sanktionen, die der Entwicklung von Staaten schadeten. Bei der Annahme der Erklärung machten die Länder dann aber einen Rückzieher und verzichteten auf eine Intervention. Es blieb bei der Drohung.
Der Nachhaltigkeitsgipfel fand vor dem hochkarätig besetzten Start der UN-Generaldebatte am Dienstag statt, bei der neben Scholz auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Joe Biden sprechen sollen.
Mit Informationen von dpa.
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