Leeres Klassenzimmer einer Grund -und Mittelschule in Germering
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Leeres Klassenzimmer einer Grund -und Mittelschule in Germering

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Lauterbach: Lange Schulschließungen waren ein Fehler

Bundesgesundheitsminister Lauterbach räumt ein, dass die langen Schul- und Kita-Schließungen wegen Corona nicht hätten sein müssen - im Nachhinein betrachtet. Auch laut RKI-Chef Wieler hätte der Schulbetrieb "unter Anstrengung" weiterlaufen können.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) räumt im Rückblick Fehler in der Corona-Politik ein. Im Nachhinein betrachtet sei es falsch gewesen, die Schulen und Kindertagesstätten so lange geschlossen zu halten, sagte Lauterbach am Montag. Lauterbach betonte im "Morgenmagazin" der ARD, die beratenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten der Bundesregierung die Schulschließungen empfohlen. Oft sei aber der Wissensstand nicht wirklich gut gewesen.

Lauterbach: "Bei den Kindern und den Schulen sehr hart eingestiegen"

Die Betriebe habe Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern "relativ geschont", erklärte der Minister in seinem kritischen Rückblick. "Wir sind aber bei den Kindern und den Schulen sehr hart eingestiegen."

Von den Fehlern, die auf mangelndes Wissen zurückzuführen sind, seien Unregelmäßigkeiten wie illegale Maskengeschäfte oder viel zu teure Corona-Tests zu unterscheiden. "Das sind Dinge, die hätten nie passieren dürfen", unterstrich der Mediziner Lauterbach, der sich zu Beginn der Pandemie vor rund drei Jahren noch als Gesundheitspolitiker in der SPD-Bundestagsfraktion engagiert hatte.

RKI-Chef Wieler: Schulen hätten in Corona-Pandemie offen bleiben können

Der scheidende Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hatte sich bereits vergangene Woche kritisch über Schulschließungen während der Corona-Pandemie geäußert. "Es gab nie nur die Alternative: entweder wenige Tote oder Schulen offen halten", sagte Wieler der Wochenzeitung "Die Zeit". "Der vorhandene Spielraum ist während der ganzen Pandemie nicht ausreichend mit der nötigen Sorgfalt, Ruhe und Sachlichkeit betrachtet worden."

Das RKI habe "immer Empfehlungen abgegeben, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, wenn auch unter Anstrengung", sagte Wieler. Als eigenes Versäumnis nannte der RKI-Chef, er habe zu Beginn der Pandemie "nicht optimal kommuniziert". Er hätte demnach "mehr Gespräche führen sollen, um diese komplexen Geschehnisse besser einzuordnen. Das habe ich zu wenig getan."

Für Aufarbeitung der Corona-Pandemie

Wieler sprach sich für eine Aufarbeitung der Pandemie aus: "Als Wissenschaftler will ich wissen: Welche Maßnahmen waren adäquat, welche Kosten-Nutzen-Effekte gab es?", sagte er. Dies müsse fundiert geschehen, "als saubere Analyse". Wieler hatte vor zwei Wochen bekannt gegeben, dass er sein Amt als Präsident des Robert Koch-Instituts zum 1. April niederlegen werde. Er leitet die Einrichtung seit 2015.

Mit Informationen von epd und AFP

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