Viele Menschen in Deutschland bezeichnen das Zusammenleben hierzulande als gut. Das zeigt der neue ARD-DeutschlandTrend. 94 Prozent der Befragten sagen, dass es um das Miteinander in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sehr gut oder eher gut stehe. Mit Blick auf die eigene Familie loben 92 Prozent das Miteinander. Auch mit der Situation an ihrem Arbeitsplatz sind die meisten zufrieden: 86 Prozent erleben die Stimmung dort als gut.
Etwas anders sieht es beim öffentlichen Miteinander aus, zum Beispiel beim Einkaufen oder im Straßenverkehr. Hier äußern sich nur 48 Prozent positiv, 47 Prozent sehen das anders. Die Befragten konnten auch Stellung nehmen zu mehreren möglichen Gründen für ein schlechtes öffentliches Miteinander: Jeweils eine klare Mehrheit vermutete als Grund wirtschaftliche Sorgen, Belastung durch Stress und Zeitnot sowie eine generell negative Grundstimmung durch Kriege und Krisen weltweit.
Grafik: Das Miteinander in Deutschland
Probleme: Arm-Reich-Schere und kulturelle Unterschiede
Laut dem DeutschlandTrend gibt es zwei Hauptprobleme für das Zusammenleben in Deutschland. Zum einen ist das die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen: 77 Prozent sehen die Unterschiede zwischen Arm und Reich als großes oder sehr großes Problem. Zum anderen sehen viele Befragte kulturelle Unterschiede zwischen Menschen mit unterschiedlicher Herkunft als problematisch an: Entsprechend antworten 63 Prozent.
Weniger stark ins Gewicht fallen die Aspekte Stadt-Land und Ost-West. 37 Prozent bewerten Unterschiede zwischen Stadt und Land als problematisch für das Zusammenleben. 57 Prozent sehen darin dagegen ein kleines oder gar kein Problem. Ähnlich ist es bei möglichen Unterschieden zwischen Menschen in West- und Ostdeutschland: 32 Prozent bezeichnen diese Unterschiede als problematisch, 62 Prozent finden das nicht.
Wertschätzung: 24 Prozent fühlen sich eher benachteiligt
Was die gefühlte persönliche Wertschätzung angeht, gibt es im Vergleich zu April 2018 eine Verschiebung. Aktuell fühlen sich 56 Prozent der Befragten in der Gesellschaft angemessen behandelt. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als vor knapp sieben Jahren. 14 Prozent sehen sich selbst als eher bevorzugt. Auffällig: Unter den Grünen-Anhängern bezeichnet sich jeder Dritte als bevorzugt, bei den AfD-Unterstützern sind es nur sieben Prozent.
Gleichzeitig fühlen sich 24 Prozent aller Befragter eher benachteiligt, ein Anstieg von acht Prozentpunkten. Besonders stark ist dieses Gefühl ausgeprägt bei Anhängern von AfD und BSW. Von ihnen fühlen sich 44 Prozent (AfD) und 47 Prozent (BSW) gesellschaftlich eher benachteiligt.
Sonntagsfrage: Union deutlich vor AfD und SPD
Rund sechs Wochen vor der vorgezogenen Bundestagswahl liegt die Union im aktuellen ARD-DeutschlandTrend weiter deutlich vorne. 31 Prozent würden CDU oder CSU wählen, wenn die Wahl schon am kommenden Sonntag wäre. Die AfD liegt in der Umfrage bei 20 Prozent, die SPD bei 15 Prozent und die Grünen bei 14 Prozent. FDP und Linke erreichen 4 Prozent, das BSW kommt derzeit auf 5 Prozent.
Interaktive Grafik: Die Sonntagsfrage seit Januar 2021
Zum Hören: ARD-DeutschlandTrend – Union vor AfD und SPD
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 6. bis 8. Januar 2025 insgesamt 1.323 Wahlberechtigte in Deutschland (785 Telefoninterviews und 538 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
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