Der Messerangriff im österreichischen Villach mit einem Todesopfer und mehreren Verletzten ist den Ermittlern zufolge von einem "islamistischen Attentäter" verübt worden. Das sagte Innenminister Gerhard Karner vor Journalisten. Ein 14-Jähriger starb durch die Attacke des 23-jährigen mutmaßlichen Angreifers aus Syrien.
14-Jähriger stirbt bei Anschlag
Der Messerangriff ereignete sich am Samstagnachmittag nahe dem Hauptplatz der Stadt im südlichen Bundesland Kärnten. Nach Angaben der Polizei war die Tatwaffe ein Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen Klinge. Mit diesem habe der Täter wahllos Menschen attackiert. Ein 14-Jähriger starb, fünf weitere Personen im Alter zwischen 15 und 36 Jahren wurden teils schwer verletzt. Drei von ihnen werden aktuell intensivmedizinisch betreut, sind aber außer Lebensgefahr.
Anderer Syrer fährt Attentäter an und stoppt Attacke
Der Angriff wurde von einem – ebenfalls syrischen – Essenslieferanten gestoppt, der den Verdächtigen mit seinem Fahrzeug anfuhr. Kurz darauf wurde der Angreifer von der Polizei festgenommen. Laut Polizei vergingen zwischen dem ersten Notruf und der Festnahme sieben Minuten.
Im Tumult des Angriffs dachten andere Augenzeugen zunächst, dass der Essenszusteller ein Angreifer sei und schlugen auf sein Auto ein, wie er der "Kleinen Zeitung" erzählte. Der Zusteller habe den Syrer mit seinem Auto angefahren und so den Angreifer wohl von weiteren Tathandlungen abgehalten, berichtete Polizeisprecher Rainer Dionisio. "Das hat dazu geführt, dass wir ihn gleich festnehmen konnten", sagte er. "Natürlich habe ich jetzt Sorge, dass die Menschen Schlechtes über uns denken, aber wir sind nicht so", sagte der 42-jährige Lieferant über seine syrischen Landsleute in Österreich.
Innenminister Karner: Islamistisches Attentat mit "IS"-Bezug
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach am Sonntagmittag den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus und dankte den Rettungskräften sowie dem Essenslieferanten, durch dessen "engagierte Tat" der Attentäter festgenommen werden konnte. Auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) dankte dem 42-Jährigen, der "mit seiner couragierten Vorgehensweise" Schlimmeres verhindert habe.
Laut Innenminister Karner handelte es sich bei dem Anschlag um ein islamistisches Attentat mit Bezug zum sogenannten "Islamischen Staat" (IS). Der mutmaßliche Attentäter habe sich "innerhalb kürzester Zeit im Internet radikalisiert", so Karner. Laut Behörden handelt es sich bei dem Beschuldigten um einen asylberechtigten Syrer, der zuvor in Österreich nicht polizeibekannt geworden war.
Polizei spricht von "Online-Radikalisierung"
Staatsschutz und Landeskriminalamt haben die Ermittlungen übernommen. In der Wohnung des Tatverdächtigen wurden laut Polizei "eindeutige Hinweise auf ein islamistisch-radikales Gedankengut" gefunden, wie zum Beispiel eine IS-Fahne. Der Mann habe der Bewegung auch den Treueschwur geleistet. Ob es Mittäter oder Mitwisser gebe, werde derzeit intensiv überprüft. Aktuell zeige sich aber das Bild eines Einzeltäters. Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiss sprach wortwörtlich von einer "Online-Radikalisierung innerhalb kürzester Zeit".
Der mutmaßliche Attentäter wurde wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes angeklagt. Karner kündigte politische Konsequenzen an. "Wir werden eine anlasslose Massenüberprüfung durchführen, weil dieser Attentäter nicht auffällig war", sagte Karner. Der ÖVP-Politiker sprach dabei von "speziellen Zielgruppen" und "Asylberechtigten" mit syrischem oder afghanischem Hintergrund.
Im Video: Messerangriff in Österreich war islamistisch motiviert
Bestürzung in Villach, nachdem ein 14-Jähriger durch einen Messerangriff getötet wurde. Die Regierung spricht von einem islamistischen Täter.
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