Peter Magyar schwenkt während eines Protests in Ungarn eine Flagge
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Proteste in Ungarn gegen Viktor Orban

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Massenprotest in Ungarn: Ex-Insider macht gegen Orban mobil

Massenprotest in Ungarn: Ex-Insider macht gegen Orban mobil

In Budapest sind erneut Tausende gegen den rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Orban auf die Straße gegangen. Sie folgten einem Aufruf des Newcomers Peter Magyar, einst selbst in Orbans Partei. Magyar wirft der Regierung Orbans Korruption vor.

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Sie rufen "Orban verschwinde" und schwenken patriotisch ungarische Flaggen: Zehntausende Ungarn haben am Samstag in Budapest gegen die Regierung des rechtspopulistischen Regierungschefs Viktor Orban demonstriert und Neuwahlen gefordert. Man hört vereinzelt auch pro-ungarische Schlachtrufe wie im Fußballstadion. Der erste wirklich heiße Budapester Frühlingstag und schon wieder eine Demonstration gegen die Regierung Viktor Orbans und seiner Fidesz-Partei. "Dreckige Fidesz", das skandieren sie auch.

Peter Magyar: Erst im Lager Orbans, jetzt sein schärfster Kritiker

Aufgerufen zu einer der größten Protestkundgebungen der letzten Jahrzehnte hatte der ehemalige Politik-Insider Peter Magyar, der sich erst kürzlich zum Orban-Kritiker gewandelt hatte. "Die Regierung möge die Macht zurück in die Hände des Volkes legen und ihm die Wahlmöglichkeit geben", sagte Magyar in einer knapp einstündigen Ansprache. 

Peter Magyar kannten bis vor kurzem nur sehr wenige. Magyar, 43, Jahre alt, schlank, sportlich, heute mit weißem, offenen Hemd, Sonnenbrille, Jeans, sonst im Anzug, ist ein bürgerlich-konservativer aus einer angesehenen Budapester Familie, Jurist und ein ehemaliger Fidesz-Mann in Diensten Viktor Orbans. Nicht aus der ersten oder zweiten Reihe, aber offenbar nah genug dran, um für Orban und die Seinen gefährlich viel zu wissen.

Großkundgebung in Budapest gegen Viktor Orban
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Großkundgebung in Budapest gegen Viktor Orban

Magyar war mit der ehemaligen Justizministerin Judit Varga verheiratet und hatte selbst Führungsposten in staatlichen und staatsnahen Institutionen und Unternehmen bekleidet. Im Februar hatte er überraschend mit seinem bisherigen politischen Umfeld gebrochen. Unmittelbarer Anlass war seiner Darstellung nach die Affäre um die Begnadigung eines Pädophilen-Helfers, die zum Rücktritt von Staatspräsidentin Katalin Novak sowie dem Ende der politischen Laufbahn seiner Ex-Frau geführt hatte. 

Gesprächsmitschnitte mit der Ex-Frau sollen Vorwürfe belegen

Vor ein paar Wochen hat Peter Magyar begonnen, auszupacken und anzugreifen. Nichts wirklich Neues, aber mit der Glaubwürdigkeit des Insiders. Das erste Enthüllungsvideo, ein langes Interview im Orban-kritischen YouTube Sender Partisan, wurde mehr als zwei Millionen Mal aufgerufen. Seitdem wächst die Anhängerschar Peter Magyars täglich, und seitdem wächst er selbst zum politischen Herausforderer Viktor Orbans.

Magyar wirft dem Umfeld des Regierungschefs Korruption und Machtmissbrauch vor. Zur Untermauerung seiner Anschuldigungen veröffentlichte er im Vormonat den Mitschnitt eines Gesprächs, das er Anfang des Vorjahres mit Varga geführt hatte, als sie Justizministerin und er noch mit ihr verheiratet war. Darin schildert die Politikerin, wie Gefolgsleute von Orbans mächtigem Kanzleiminister Antal Rogan in staatsanwaltliche Ermittlungen eingegriffen und für den Minister belastende Stellen aus den Akten getilgt haben sollen. Varga bestritt die Authentizität des Gesprächs nicht, behauptete aber, von Magyar zu Aussagen manipuliert und genötigt worden zu sein, die inhaltlich nicht stimmten. 

Europawahl im Fokus

Auf der Kundgebung am Samstag rief Magyar in die Menge: "Wir fordern unser Land und unsere nationalen Symbole zurück!" Er ermutigte die Menschen, sich in seiner neuen Bewegung "Auf, auf, Ungarn!" zu engagieren. Bei der Europawahl am 9. Juni kann Magyar mit keiner eigenen Partei antreten, weil er mit einer Parteigründung die Fristen nicht einhalten kann. Er verhandle aber mit existierenden Parteien, um ein Antreten zu ermöglichen. Das Ergebnis der Europawahl in Ungarn werde "zum ersten Sargnagel" für das Orban-System, fügte Magyar hinzu. 

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