In Chile wüten derzeit mehr als 150 Waldbrände. Die Zahl der Todesopfer hat sich noch einmal erhöht: Nach jüngsten Angaben sind mindestens 99 Menschen ums Leben gekommen. Dies teilte die für die Erfassung der Opfer zuständige Behörde SML am Sonntag mit. Zuvor hatte Präsident Gabriel Boric bei einem Besuch in Quilpué westlich der besonders betroffenen Küstenstadt Viña del Mar von 64 Toten gesprochen.
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Innenministerin: Wahrscheinlich schlimmste Notlage seit Erdbeben 2010
Es handele sich um "die größte Tragödie" seit dem starken Erdbeben mit mehr als 500 Toten von 2010, sagte Präsident Boric bei seinem Besuch in der Region Valparaíso und warnte, die Zahl der Toten werde noch erheblich steigen.
Tausende Häuser sind nach Angaben der Innenministerin Carolina Tohá durch die aktuellen Brände beschädigt oder zerstört, allein in der Region Valparaíso seien es mehr als 3.000, so Tohá.
Insgesamt 159 Brände in Chile am Sonntag
Am Sonntag registrierte die Forstbehörde im ganzen Land 159 Brände auf einer Fläche von insgesamt knapp 28.000 Hektar. Am schwersten betroffen sei die Region westlich der Hauptstadt Santiago, wo nach Angaben der Regierung etwa 1,8 Millionen Menschen leben. Nahe der Küstenstädte Valparaíso und Viña del Mar habe ein Brand eine Fläche von rund 9.600 Hektar erreicht.
Seit Freitag Ausnahmezustand in Chile
Wegen der Brandkatastrophe hatte Präsident Gabriel Boric am Freitag in den betroffenen Gebieten den Ausnahmezustand erklärt. So sollen alle nötigen Ressourcen mobilisiert werden können. Inzwischen habe er das Verteidigungsministerium aufgefordert, mehr Militäreinheiten einzusetzen.
Unklar, ob Brandstiftungen die Ursache für Feuer sind
Präsident Boric schloss nicht aus, dass die Brände möglicherweise absichtlich gelegt worden sein könnten. Das werde untersucht, "obwohl es schwer vorstellbar ist, wer solch eine Tragödie und so viel Schmerz verursacht".
Laut Innenministerin Tohá hat die Regierung zumindest beim Brand nahe Valparaíso "ernstzunehmende Informationen", dass er vorsätzlich gelegt wurde. So sei weiter südlich in der Region Maule eine Person festgenommen worden, die bei Arbeiten mit einem Schweißgerät einen Brand verursacht habe.
Waldbrände im chilenischen Sommer häufig
Im chilenischen Sommer kommt es in Land immer wieder zu schweren Waldbränden. Den Bränden im vergangenen Jahr fielen im Zentrum und im Süden Chiles mehr als 425.000 Hektar Land zum Opfer - das entspricht in etwa der achtfachen Fläche des Bodensees. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben.
Mit Informationen von dpa und AFP
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