Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat vom Bund ein Sofortprogramm für den Bevölkerungsschutz gefordert. "Der gesundheitliche Bevölkerungsschutz muss eine größere Rolle spielen", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt in Berlin: "Wir müssen für künftige Krisen, nicht nur für Pandemien, besser gewappnet sein."
Bevölkerungsschutz: Rotes Kreuz fordert deutlich mehr Investitionen
Notwendig sei daher ein Sofortprogramm des Bundes. Unter anderem müsse der Freiwilligendienst im Bevölkerungsschutz ausgebaut werden. "Wir sehen hier allein beim DRK einen Bedarf von zusätzlich 5.000 Plätzen in den Freiwilligendiensten", so Hasselfeldt. Nach Einschätzung von DRK-Generalsekretär Christian Reuter reichen die im Haushalt des Bundesinnenministeriums vorgesehenen 700 Millionen Euro nicht aus für einen nachhaltigen und umfassenden Bevölkerungsschutz. Notwendig seien mindestens zwei Milliarden Euro jährlich oder umgerechnet 0,5 Prozent des Bundeshaushaltes.
Ehrenamtliche Pflegeunterstützungskräfte gefordert
Deutschland müsse sich in der Zukunft auf verschiedene Zivil- und Katastrophenschutz-Szenarien einstellen und entsprechend vorbereiten, sagte Reuter. Hasselfeldt brachte über erweiterte Erste-Hilfe-Kurse auch ehrenamtliche Pflegeunterstützungskräfte als Entlastung für die hauptberuflichen und in der Pandemie übermäßig geforderten Pfleger ins Spiel. Ziel sei es, ein Prozent der Bevölkerung in fünf Jahren entsprechend zu schulen. Gespräche mit der Bundesregierung liefen bereits. Zugleich müssten die Bedingungen in der Pflege – in Absprache mit den Pflegekräften – verbessert werden.
Bessere Bezahlung, aber vor allem Neuausrichtung nötig
Über eine bessere Bezahlung hinaus brauche es eine Neuausrichtung der Pflege, forderte Hasselfeldt, die bis 2017 für die CSU im Bundestag saß. Es sei zwar in der endenden Legislaturperiode viel angestoßen worden, das reiche aber noch nicht. Hasselfeldt war zwischen 1991 und 1992 kurzzeitig Bundesgesundheitsministerin.
Auch der Aufbau einer nationalen Betreuungsreserve mit bundesweit zehn Logistikzentren muss aus Sicht des DRK zügig vorangebracht werden. "Das ist eine wesentliche Lehre aus dieser Pandemie", betonte Hasselfeldt. Die Implementierung des ersten Zentrums laufe bereits. Darüber hinaus sollten Erste-Hilfe-Inhalte in die Lehrpläne von Grund- und weiterführenden Schulen aufgenommen werden.
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