Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat zum 1. Oktober die Erlaubnis zur Erdgas-Suche im Landkreis Landsberg am Lech erteilt. Im sogenannten Feld "Lech" wird nach Angaben des Wirtschaftsministeriums noch Erdgas vermutet, das bisher nicht erschlossen wurde.
Öl und Gas in Bayerns Untergrund
"Angesichts der explodierenden Gaspreise wollen wir als Bayerische Staatsregierung alle Optionen nutzen, um die Krise zu entschärfen. Deshalb unterstützen wir auch die Suche nach heimischem Erdgas", so Aiwanger in einer Pressemitteilung seines Ministeriums. Im Alpenvorland könnten je nach Region öl- und eben auch gashaltige Schichten vorhanden sein. "Auch wenn die vermuteten Vorkommen im Alpenvorland wahrscheinlich relativ begrenzt sein werden, sollten wir alles tun, um die Importabhängigkeit Bayerns und Deutschlands zu verringern. Wir stehen auch weiteren Anträgen offen gegenüber."
Langfristige Alternative Wasserstoff
Aiwanger betont erneut, für wie wichtig er Erdgas als Brückentechnologie hält: "Erdgas war in der deutschen Energiewende die entscheidende Technologie, um den Wandel von Kohle und Atom zu den Erneuerbaren zu überbrücken. Seit über einem halben Jahr ist nun klar, dass wir auf diese Brücke nur noch sehr beschränkt bauen können. Langfristig wird grüner Wasserstoff die heutigen Aufgaben von Erdgas übernehmen. Diesen Wasserstoff werden wir zum Teil selber herstellen und zum Teil aus Partnerländern importieren."
- zum Artikel: "Öko-Wundergas: Mit Wasserstoff aus dem fossilen Zeitalter?"
Hunderte Millionen Kubikmeter Gas im Boden vermutet
Die Exploration ist auf drei Jahre begrenzt, die Bohrung wird nach einer sicherheitstechnischen Zulassung von einem Berliner Gasunternehmen durchgeführt. Das Unternehmen vermutet mehrere hundert Millionen Kubikmeter Erdgas im Gebiet um Kinsau im Landkreis Landsberg am Lech. Falls etwas gefunden wird, wird es ins Gasnetz eingespeist.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im Frühling bekanntgegeben, dass er prüfen will, ob Deutschland Erdgas und Erdöl selbst fördern kann – auch mit der umstrittenen "Fracking"-Methode. In Kinsau selbst gehe es allerdings nicht um Fracking, so das Bayerische Wirtschaftsministerium zum Bayerischen Rundfunk.
Weitere Erdgaslagerstätten im Alpenvorland
Auch im südlichen Oberbayern könnte noch Gas unter der Erde liegen. Dort gibt es fünf unterirdische Erdgaslagerstätten in ehemaligen Gasfeldern. Im Bayerischen Alpenland wurden laut Wirtschaftsministerium seit den 1950er-Jahren fast 60 bayerische Gasfelder entdeckt – mittlerweile seien viele Vorkommen jedoch ausgebeutet. In den 1970er-Jahren hingegen habe Bayern etwa dreißig Prozent seines Gasbedarfes aus heimischen Erdgaslagerstätten decken können.
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- zum Artikel "EBU-Projekt Europäische Perspektiven"
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