Radfahrer in München
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Münchner sind mehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs

Münchner sind mehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs

Der Anteil der Wege mit dem Auto in München ist insgesamt gesunken, obwohl deutlich mehr Fahrzeuge zugelassen sind. Dafür gehen die Menschen nun mehr zu Fuß und fahren mit dem Fahrrad. Das hat eine aktuelle, repräsentative Studie ergeben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Menschen in München gehen deutlich häufiger zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad als noch vor sechs Jahren. Das ergab eine repräsentative Studie der TU Dresden zur Mobilität. Insgesamt wurden dafür 20.000 Haushalte und etwa 40.000 Menschen in München befragt. Demnach ist der Anteil der Wege zu Fuß auf 33 Prozent gestiegen, 2017 lag der Wert bei 24 Prozent. Der Prozentanteil für Wege mit dem Fahrrad hat von 18 Prozent auf 21 Prozent zugenommen.

Homeoffice verändert Fahrgewohnheiten

Als einen Grund nannte der Münchner Mobilitätsreferent Georg Dunkel im Münchner Rathaus einen höheren Anteil von Menschen, die im Homeoffice arbeiten als vor den Coronajahren. Besonders dann, wenn sich durch das Arbeiten zu Hause lange Wege sparen lassen, lassen die Befragten das Auto eher stehen und gehen die anfallenden Wege zu Fuß oder nutzen das Fahrrad. Statt 34 Prozent der Wege werden jetzt noch 24 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt, betont der parteilose, aber den Grünen nahe geltende Münchner Mobilitätsreferent.

88 Prozent der Münchner gehen gerne zu Fuß

Dass der Radverkehr zugenommen hat, liege auch an der stark gestiegenen Zahl von E-Bikes, so Dunkel. Der Anteil der Wege, die in München mit dem Auto zurückgelegt werden, ist laut Umfrage um zehn Prozentpunkte gesunken. In der Studie sind Menschen unter anderem gefragt worden, ob sie ein Verkehrsmittel "gern benutzen". "Ich fahre gerne Auto", gaben 56 Prozent an. "Ich fahre gern mit dem ÖPNV" nannten 65 Prozent als zutreffend. 77 Prozent stimmten der Aussage zu "Ich fahre gern mit dem Fahrrad" und der Spitzenwert bei der Umfrage unter Münchnern war mit 88 Prozent "Ich gehe gern zu Fuß." In der Zeit von 2023 bis Ende 2023 sind zwar etwa 60.000 Fahrzeuge mehr zugelassen worden, allerdings seien vor allem mehr gewerbliche Fahrzeuge zugelassen worden.

Stau und Parkplatzprobleme in München

Auf die Frage von BR24 nach den Gründen für die verhältnismäßig niedrige Zustimmung zum Satz "Ich fahre gern Auto", sagte Georg Dunkel: "Natürlich haben wir auch immer mal wieder noch negative Schlagzeilen als Stauhauptstadt, aber wir sind seit einigen Jahren nicht mehr die Stauhauptstadt." München ist inzwischen auf Platz fünf. Trotzdem stünden Autofahrer zu den Hauptverkehrszeiten noch immer im Stau. Auch sei es oft schwierig, einen Parkplatz zu finden, zumindest "wenn ich ihn sehr günstig haben möchte".

In den letzten Jahren ist das Gebührenparken beim sogenannten Parkraummanagement in München deutlich ausgeweitet worden. Außerdem wurde die Zahl der Parkplätze an den Straßen in der Münchner Innenstadt reduziert. Der Freizeitverkehr macht in München inzwischen den weitaus größten Anteil als Fahrtgrund aus mit etwa 41 Prozent – nur noch 15 Prozent der Fahrten entfallen auf Wege zur Arbeit.

Car-Sharing-Angebote sollen besser werden

Durch die Umfrage sieht die Stadt München ihre Verkehrspolitik bestätigt. Dunkels Fazit: "Auf jeden Fall müssen wir den Fuß- und Radverkehr weiter stärken." Laut Referent Dunkel will die Stadt vor allem das Car-Sharing-Angebot verbessern. Eine neue Ausschreibung verlange von Anbietern, dass sie ihre Autos nicht nur im Münchner Stadtzentrum anbieten, sondern auch in den äußeren Stadtteilen.

Ein Grund für den gestiegenen Fußverkehr sei zudem das Konzept der Stadt der kurzen Wege, so Dunkel. "Erledigungen werden direkt im Umfeld des Wohnortes gemacht, das hat stark zugenommen." Durchschnittlich legen die Bewohner Münchens drei Wege pro Tag zurück.

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